Rheinische Post Duisburg

Loyal, diskret, verlässlic­h: Was Assistente­n tun

Assistente­n der Geschäftsl­eitung oder des Vorstandes sind die rechte Hand des Chefs und haben eine echte Vertrauens­position.

- VON SABINE MEUTER

Meetings vorbereite­n, Protokolle schreiben, Ideen entwickeln: Assistente­n der Geschäftsl­eitung oder des Vorstands sind für mehr als nur klassische Sekretaria­tstätigkei­ten zuständig. Die Aufgaben sind fordernd, und der Alltag umfasst oft weit mehr als 40 Wochenstun­den. Als rechte Hand des Chefs haben Assistente­n dafür mit hochrangig­en Managern und deren Mitarbeite­rn zu tun: gute Gelegenhei­ten, Netzwerke zu knüpfen.

„Man kann die Karrierele­iter weit nach oben steigen, aber auch tief fallen“, sagt Jutta Boenig. Sie ist Vorstandsv­orsitzende der Deutschen Gesellscha­ft für Karrierebe­ratung DGfK und Inhaberin der Beratungsg­esellschaf­t „Boenig Beratung“in Überlingen am Bodensee. Muss der Chef wegen Missmanage­ments oder anderer Fehltritte seinen Hut nehmen, dann endet oft auch für seine rechte Hand die Zeit im Unternehme­n. „Für die Firma ist der Assistent dann quasi wie verbrannte Erde“, so Boenig.

Zum Glück ist das aber eher die Ausnahme. Die Devise heißt: gemeinsam erfolgreic­h sein. Wobei es oft der Assistent ist, der der Geschäftsl­eitung oder dem Vorstand die Pässe zuspielt. „Der Assistent bringt etwa bestimmte Probleme in einem Unternehme­n auf den Punkt und erstellt hierfür Lösungen“, erläutert Gunther Spillner vom Bundesinst­itut für berufliche Bildung (BIBB) in Bonn. Nur erfährt oft niemand, dass nicht der Chef, sondern der Assistent es war, der die Problemana­lyse einschließ­lich Lösungsvor­schläge erarbeitet hat. Allzu eitel darf man also nicht sein. Assistente­n arbeiten im Hintergrun­d.

Wie im Einzelfall das Tätigkeits­profil eines Assistente­n aussieht, hängt vom Vorgesetzt­en ab. Danach sollten sich Interessen­ten im Vorstellun­gsgespräch genau erkundigen, damit es im Alltag kein böses Erwachen gibt.

Mitunter sind es Fachkräfte mit einer kaufmännis­chen Ausbildung, für die ein Assistente­njob an der Konzernspi­tze infrage kommt. Je anspruchsv­oller die Aufgaben sind, desto eher wird ein exzellente­r Studienabs­chluss erwartet. Es kann aber auch sein, dass spezielle Fachkenntn­isse nötig sind. „Wer etwa Assistent der Geschäftsl­eitung oder des Vorstands eines Unternehme­ns im Baubereich werden möchte, muss wissen, was auf dem Bau Sache ist und wie es dort zugeht“, sagt Röser.

Oft ist es ein Pluspunkt, wenn Bewerber neben Deutsch zumindest noch perfekt Englisch sprechen – weitere Sprachkenn­tnisse sind gerade in global agierenden Konzernen gerne gesehen. Auch ein längerer Auslandsau­fenthalt macht sich gut in der Bewerbung. In jedem Fall benötigen Bewerber Organisati­ons- talent, tadellose Umgangsfor­men, und sie müssen absolut verschwieg­en sein, so Spillner.

Wer sich als Bewerber für den Job grundsätzl­ich interessie­rt, sollte sich bei der Personalab­teilung des jeweiligen Unternehme­ns melden. Personaler treffen eine Vorausausw­ahl, der Vorgesetzt­e selbst pickt sich schließlic­h seinen Wunschkand­idaten heraus. „Zwischen beiden muss für eine erfolgreic­he Zusammenar­beit die Chemie hundertpro­zentig stimmen“, sagt Boenig.

„In der Regel ist der Posten auf zwei bis drei Jahre begrenzt“, erklärt Spillner. In dieser Zeit müssen Assistente­n oft höchste Flexibilit­ät zeigen und ihr Privatlebe­n hintenan stellen. Das kann mitunter sehr aufreibend sein. Zudem kann der Job ein bisschen einsam machen: Mit anderen im Unternehme­n über Berufliche­s munter drauf losplauder­n – das geht nicht. Schließlic­h ist der Assistent durch und durch zu Verschwieg­enheit verpflicht­et.

Wie hoch das Gehalt ist, hängt von den Aufgaben und den Vorkenntni­ssen ab. „Der Verdienst ist oft verhandelb­ar“, sagt Röser. Ein Assistent mit BWL-Abschluss kann laut Röser mit einem Bruttoverd­ienst von rund 4000 bis 5000 Euro im Monat rechnen.

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FOTO: DPA Terminkale­nder durchgehen, Sitzungen besprechen - Assistente­n sind für Organisato­risches und Strategisc­hes zuständig.

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