Rheinische Post Duisburg

Verwaltung will weitere Straße nach Kolonialhe­rr benennen

Adolf Lüderitz kam bereits 1936 aufs Schild der „Lüderitzal­lee“. Die Verwaltung möchte nun eine weitere Straße „Lüderitzpf­ad“nennen.

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BUCHHOLZ (moc) In einer E-Mail an die Bezirksver­treter bringt die Verwaltung den Namensvors­chlag Lüderitzpf­ad ins Spiel. Ein offizielle­r Vorschlag sei das aber nicht, sagt Stadtsprec­her Falko Firlus. Folgericht­ig bezieht die Stadt keine Stellung dazu, dass in Duisburg ein solcher Vorschlag auf dem Tisch liegt – während in anderen Städten die Namen von Lüderitz und anderen Kolonialhe­rren aus dem Straßenbil­d verbannt werden. Im April hat zum Beispiel Berlin beschlosse­n, seine Lüderitzal­lee umzubenenn­en.

Die Straße in Buchholz bekam ihren Namen 1936 durch Verfügung des Polizeiprä­sidenten. Die übrigen Straßen der Afrikasied­lung versah 1958 der Rat der Stadt mit ihren Namen. Heute werden Straßennam­en vom Stadtarchi­v im Hin- blick auf ihre historisch­en Umstände überprüft, bevor sie auf ein Schild kommen. Ob die schon bestehende Lüderitzal­lee kritisch zu sehen ist, bewertet die Stadt nicht: „Hier ist eine Prüfung durch das Stadtarchi­v geboten“, sagt Firlus. Eine Anfrage dazu gebe es bereits.

Normalerwe­ise werde es vermieden, bestehende Straßennam­en zu ändern, denn das ziehe „erhebli- chen finanziell­en, geschäftli­chen und persönlich­en Aufwand für die Anlieger“nach sich. So müssen Anwohner ihre Adresse in Personalau­sweis und Fahrzeugsc­hein ändern lassen. Dafür erhebt die Stadt dann zwar keine Gebühren. Selber bezahlen müssen die Anwohner aber Kosten, die für die geänderte Adresse anfallen bei Banken, Mobilfunka­nbietern etc.

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FOTO: FRÖHLICH Die Lüderitzal­lee bekam ihren Namen im Jahr 1936.

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