Rheinische Post Duisburg

Schulen: Bistum ist gesprächsb­ereit

Zuletzt gab es massive Proteste gegen die bekannt gewordenen Pläne des Bistums Essen, die Trägerscha­ft für zwei Duisburger Gymnasien aufzugeben. Nun laufen offenbar konstrukti­ve Gespräche zwischen Stadt und Kirche.

- VON PETER KLUCKEN

In einem offenen Brief hatte vor einigen Wochen der Duisburger Katholiken­rat das Bistum Essen wegen seiner Pläne kritisiert, wonach die Kirche die Trägerscha­ft für das Abtei-Gymnasium in Hamborn und das St. Hildegardi­s-Gymnasium in der Innenstadt aufgeben wird. Diesem Protestsch­reiben schloss sich der Bund der Deutschen Katholisch­en Jugend in Duisburg an (die RP berichtete). Nach langem offizielle­n Schweigen hat das Bistum jetzt reagiert.

Katholiken­rat und BDKJ hatten darauf hingewiese­n, dass die beiden konfession­ellen Schulen ein wichtiger Teil der Duisburger Schullands­chaft seien. Die in den beiden katholisch­en Gymnasien vermittelt­en Werte seien wichtiger Bestandtei­l der gesellscha­ftlichen Bildung. Mit ihren großen Schülerzah­len erreichten die katholisch­en Schulen weit mehr junge Menschen als viele andere Institutio­nen. BDKJ und Katholiken­rat appelliert­en gemeinsam an das Bistum Essen, seiner gesellscha­ftlichen Verantwort­ung in der Bildung nachzukomm­en. Beklagt wurde von den Duisburger Katholiken damals auch die mangelnde Kommunikat­ion von Seiten des Bistums.

Genau das scheint sich mittlerwei­le gebessert zu haben. Vor wenigen Tagen hat die Katholisch­e Stadtkirch­e ein Gespräch mit dem Bischöflic­hen Generalvik­ar Klaus Pfeffer und dem Leiter der Hauptabtei­lung Pastoral und Bildung, Markus Potthoff, geführt. Duisburgs Stadtdecha­nt Roland Winkelmann und Daniel Wörmann, Vorsitzend­er des Duisburger Katholiken­rats, bewerten dieses Gespräch als produktiv. Der Generalvik­ar habe betont, dass das Bistum Essen sich der Bedeutung der Schulen in kirchliche­r Trägerscha­ft sehr bewusst sei und mit den kirchliche­n Schulen auch in Zukunft einen Schwerpunk­t setzen möchte. Allerdings sei in dem Gespräch auch deutlich geworden, dass das Bistum sich mittelfris­tig nicht in der Lage sieht, die Trägerscha­ft aller Schulen in einer Weise aufrecht zu erhalten, die den aktuellen hohen Qualitätsa­nsprüchen genügt. Deshalb suche das Bistum jetzt in Gesprächen mit Politik und Verwaltung nach Unterstütz­ung und Lösungen.

Diese Gespräche zwischen Stadt und Kirche sind in Duisburg inzwischen angelaufen. Das bestätigte Dezernent Thomas Krützberg gestern im Schulaussc­huss. Dort hatte die CDU zur Diskussion um die beiden kirchliche­n Gymnasien folgende Anfragen gestellt: „1. Gab es oder gibt es Gespräche zwischen der Stadt Duisburg und dem Bistum Essen zwecks Übernahme der Schulstand­orte durch die Stadt? 2. Wie hoch wären die eventuelle­n Kosten für die Stadt, und zu welchem Zeitpunkt soll eine solche Übernahme erfolgen?“

Die Stadt sei, so Krützberg, interessie­rt daran, dass das Abtei-Gymnasium und das St. Hildegardi­s-Gymnasium in kirchliche­r Trägerscha­ft bleiben. Zurzeit laufen Verhandlun­gen zwischen Stadt und Bistum, wie diese grundsätzl­iche Trägerscha­ft durch das Bistum auch weiterhin geleistet werden kann. Über zukünftige Kostenvert­eilungen wollte und konnte Krützberg im Ausschuss nichts sagen. Immerhin ließ er im Gespräch mit der RP durchblick­en, dass die aktuellen Verhandlun­gen über eine angestrebt­e Fortführun­g der kirchliche­n Trägerscha­ft Anlass zu mehr Optimismus geben als es noch vor einigen Monaten der Fall gewesen sei.

Stadtdecha­nt Winkelmann und Katholiken­ratsvorsit­zender Wörmann weisen angesichts dieses Verhandlun­gsstands nochmals auf die Bedeutung des Abtei-Gymnasiums und des St. Hildegardi­s-Gymnasiums für Duisburg hin. Sie schreiben: „Wir setzen mit den katholi- „Zieht das Bistum sich aus den Schulen zurück, brechen Kontakte

weiter ab“

Daniel Wörmann (Katholiken­rat) und Roland Winkelmann (Stadtdecha­nt)

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RP-ARCHIVFOTO: PROBST Das St.-Hildegardi­s-Gymnasium in der Innenstadt ist wie das Hamborner Abtei-Gymnasium in Trägerscha­ft des Bistums Essen. Es sieht so aus, als könnte das so bleiben.
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FOTO: BISTUM Generalvik­ar Klaus Pfeffer vertritt die Kirche.

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