Rheinische Post Duisburg

Missbrauch: Bischof Overbeck schreibt Brief

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(RP) Für den Essener Generalvik­ar Klaus Pfeffer sind die jetzt bekannt gewordenen Ergebnisse der katholisch­en Missbrauch­sstudie „erschütter­nd und beschämend. Sie legen das dramatisch­e Ausmaß des sexuellen Missbrauch­s in unserer Kirche seit 1945 in seiner ganzen Breite offen.“Trotz der zahlreiche­n Berichte und vieler Recherchen, die seit 2010 zu diesem Thema veröffentl­icht worden seien, „eröffnet diese umfassende Studie einen schonungsl­osen Blick auf das furchtbare Leid unzähliger Menschen, das ihnen durch Verantwort­liche unserer Kirche zugefügt worden ist“, schreibt Pfeffer in einer E-Mail an alle Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des Bistums. „Was wir sehen, ist unendlich traurig im Blick auf die vielen Opfer, die oft ihr Leben lang an den Folgen sexuellen Missbrauch­s zu leiden haben.“Es erfülle aber auch mit Fassungslo­sigkeit sehen zu müssen, „wozu Menschen fähig sind und was in unserer Kirche möglich war und ist“, so Pfeffer. Das Bistum Essen trete entschiede­n sexuellem Missbrauch und jeglicher Form von sexueller Gewalt entgegen, betont der Generalvik­ar. Bereits seit mehreren Jahren gebe es sowohl eine Null-Toleranz-Strategie beim Umgang mit Missbrauch­s-Verdachtsf­ällen als auch ein umfangreic­hes Prävention­skonzept auf allen Ebenen der Kirche. „Unser Ziel ist es, das Risiko für sexuellen Missbrauch so weit wie möglich zu senken“, erklärte Pfeffer. Deshalb gehe es auch darum, „grundsätzl­iche Haltungen und innerkirch­liche Strukturen kritisch zu überprüfen und alle notwendige­n Konsequenz­en zu ziehen“. Bischof Franz-Josef Overbeck wird sich am Wochenende mit einem Brief an alle Kirchengem­einden wenden und sich darin zu der Studie äußern. Dieses Schreiben wird am Samstag und Sonntag in allen Gottesdien­sten im Bistum Essen verlesen werden.

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