Rheinische Post Duisburg

Stadt muss Alleen-Konzept vorlegen

Die Kommune will den Baumbestan­d ihrer gut 360 Alleen verjüngen. Dafür muss sie der Aufsichtsb­ehörde ein schlüssige­s Konzept vorlegen.

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(sten) Bis zum Jahresende 2018 muss die Grünverwal­tung der Stadt Duisburg der höheren Naturschut­zbehörde der Düsseldorf­er Bezirksreg­ierung ein Konzept vorlegen, mit dem sie aufzeigt, wie man in Duisburg künftig stadtweit mit mehr als 360 Alleen und den dort stehenden 20.000 Alleebäume­n umzugehen gedenkt.

Erklärtes Ziel ist es nach Worten von Dr. Randolph Kricke, Leiter der Unteren Naturschut­zbehörde in Duisburg „in die Jahre gekomme- ne Alleen“komplett oder zunächst nur auf einer Straßensei­te zu fällen und diese dann durch Jung-Bäume und zum Teil andere Baumarten zu ersetzen.

Amtsleiter Kricke: „Bäume kommen in die Jahre, sie passen nach Jahrzehnte­n nicht mehr an einen Standort, deshalb muss man auch mal mutig sein und sich einen Ruck geben: Wir machen dies jetzt mit einem stadtweite­n Alleen-Konzept: Alte Alleen fällen und neue nachpflanz­en, das ist nachhaltig.“Nur auf diese Art und Weise könne man überhaupt Alleenstan­dorte in einer Großstadt langfristi­g sichern und erhalten.

Der Anlass für die Stadt nun zum Jahresende ein Konzept vorzulegen, waren konkrete Anwohnerbe­schwerden aus Wehofen gewesen. Bewohner der Schachtstr­aße hatten im vergangene­n Jahr die Stadt aufgeforde­rt, drei große alte Platanen vor ihrer Haustüre fällen zu lassen. Grund: Gefahrstel­len im Gehwegbere­ich. Die Stadt sagte ihnen die Fällung zu, hatte dabei aber übersehen, dass es sich um gesetzlich geschützte Bäume einer 100 Meter langen alten Baumallee handelte. Also musste zuerst beim Beirat der Unteren Naturschut­zbehörde eine Befreiung vom „gesetzlich­en Alleenschu­tz“beantragt werden. Doch der Beirat verneinte den Wunsch auf Rodung und fragte nach „Alternativ­en und einem Konzept“. Auch die Höhere Naturschut­zbehörde, die die Stadt darauf als Schiedsric­hter anrufen musste, sagte Nein und forderte die Stadt Duisburg auf, nun endlich ein Konzept für den künftig Umgang mit Alleebäume­n an Duisburgs Straßen auszuarbei­ten.

Kricke: „Dieses Konzept wird derzeit erarbeitet.“Das bedeutet: Die mehr als 360 Alleen in der Stadt mit zirka 20.000 Bäumen an den Straßen werden nun einzeln erfasst und von einem externen, objektiven Gutachterb­üro bewertet. Kricke: „Es wird ein Konzept vorlegen, das schwarz auf weiß nach klaren Kriterien festlegt, welche Allee gefällt und ersetzt werden soll.“An oberster Stelle würden die Anwohner der Allee an der Schachtstr­aße in Wehofen stehen. Ihr Antrag auf Fällung sei ja der formale Anlass für das Konzept geworden.

Deutliche Kritik übte der Amtsleiter am Beirat seiner Behörde: Dieser würde aus „falsch verstanden­em Baumschutz“regelmäßig Fällungen von Alleebäume­n versagen. Alleebäume in einer Großstadt seien aber anders zu bewerten als Allleebäum­e an einer freien Landschaft.

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