Dokus für junge Leute auf hohem Niveau
Die Vorbereitungen für das „doxs!“-Festival vom 5. bis 11. November, bei dem internationale Dokumentarfilme für junge Leute vorgestellt werden, kommen in die Endphase. Aus 400 gesichteten Produktionen werden 29 gezeigt.
Im Film geht es manchmal um Träume, auch im Dokumentarfilm, und erst recht in Jugend-Dokumentarfilmen. Das wird beim „doxs!“-Programm klar, das vom 5. bis 11. November im Duisburger Filmforum sowie, zeitlich stundenweise versetzt, auch an den „doxs!“-Spielstätten in Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Bottrop sowie in Duisburgs Nachbarstädten Dinslaken (Lichtburg Center) und Moers (Atlantic Kino) gezeigt wird. Bei einer Pressekonferenz gab es Einblicke in das Festival, das in diesem Jahr zum 17. Mal stattfindet.
„Doxs!“steht dabei für Dokumentarfilme, deren Zielgruppe junge Leute sind. Wer dabei an harmlose Kinderfilmchen denkt, die einst von „Tante Erika“im Fernsehen präsentiert wurden, liegt falsch. Alle Filme des „doxs!“-Festivals haben höchstes Niveau. Oft greifen sie brisante Themen auf, klammern auch Tabus nicht aus. Gudrun Sommer, die das „doxs!“-Festival einst als Zusatzprogramm zur parallel stattfindenden Duisburger Filmwoche gegründet hat und bis heute leitet, verwies beim Pressegespräch auf eine Dokumentation für Kinder, bei der zielgruppengerecht das Krankheitsbild der Depression aufgegriffen wird. Die 29 zeitgenössischen Dokumentarfilme im diesjährigen„doxs!“-Programm bereisen unterschiedliche Länder und Landschaften, Milieus und Lebenssituationen. In ihren persönlich gefärbten Beobachtungen und Geschichten spiegeln sich oft übergeordnete politische und ge- sellschaftliche Themen: der Krieg in der Ukraine, das Fluchtschicksal junger Afrikaner, der Klimawandel in der Mongolei, die Wirtschaftskrise auf den Kanaren oder auch der Ich-Kapitalismus von sogenannten Influencern. Die Protagonisten stellen sich den Herausforderungen, die sich ihnen bieten. Sie sind Kämpfer, manchmal Kindsköpfe – immer auf dem Weg und voller Neugierde auf das, was kommt.
Gudrun Sommer: „Die Auswahl setzt auf Filme, die von der Welt etwas wissen wollen. Migration, Digitalisierung und familiäre Herausforderungen bestimmen den Alltag junger Menschen. Diese Rahmenbedingungen einer Generation möchten wir im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern und Filmgästen reflektieren.“
Das Programm sei aus schätzungsweise 400 deutschen, niederländischen, dänischen, Schweizer, polnischen und belgischen Filmen ausgewählt worden. Der Anteil deutscher Filme sei in diesem Jahr auffallend hoch gewesen, berichtet Gudrun Sommer, ein Zeichen dafür, dass der Stellenwert für dokumentarische Jugendproduktionen auch hierzulande mittlerweile hoch ist. Das ist gewiss auch ein Verdienst des „doxs!-Festivals, das in der Branche auch international immer bekannter wird.
Die „doxs!“-Filme werden beim Festival in Blöcken für unterschiedliche Altersgruppen gezeigt. So werden Filme ins Programm genommen, die sich an Kindergartenkinder wenden, andere an Grundschüler, Teenager oder sogar junge Erwachsene, wobei die Grenze zwischen Jugend- und Erwachsenenfilm naturgemäß fließend ist.
Ausschnitte aus einigen herausragenden Produktionen wurden bei der Pressekonferenz vorgestellt. In dem Georgischen Film „Apollo Javakheti“(das Land ist eine Festival-Premiere) geht es um einen Georgischen Jungen, der in einem verlassenen Winkel in Georgien lebt, dort Schafe hütet oder Kühe melkt und ungeachtet dieser Situation und seines kleinen Buckels davon träumt, Astronaut zu werden. In seiner Fantasie steht seinem Traumziel nichts im Wege.
Eine ganz andere Filmsprache hat „Operation Jane Walk“. Da geht es um einen Stadtrundgang durch New York, wobei „Avatare“eines Computerspiels die Führung als „Wirtspersonen“durchführen. Ein grandioses filmisches Experiment! Eine Art Roadmovie ist „Little Fire“, das Porträt eines elfjährigen Außensei- ters, der als Motorradbeifahrer eines coolen Altrockers mehr Vertrauen zu sich selber bekommt.
All diese Filme möchte man auch als Erwachsener gerne vollständig kennenlernen, einfach deshalb, weil sie faszinierend und lehrreich sind. Fazit: Gute Dokumentarfilme für junge Leute sind besonders gute Filme.
Infos und Anmeldung für Schulklassen unter Tel. 0203/ 2834379 oder www.do-xs.de/kino