Rheinische Post Duisburg

Mitreißend­es Duo in der Reihe „Große Klaviermus­ik“

Der Abend mit dem Pianisten Jonathan Zydek und der Geigerin Darya Varlamova wurde zum Ereignis.

- VON INGO HODDICK

Das ist ein wirklich mitreißend­es Duo. Aber der Reihe nach. In der beliebten Sparkassen-Konzertrei­he „Große Klaviermus­ik - Forum für junge PianistInn­en“am Campus Duisburg der Folkwang-Universitä­t der Künste trat jetzt Jonathan Zydek aus der Folkwang-Klavierkla­sse Prof. Till Engel/Kai Schumacher auf, Masterstud­ent im Studiengan­g „Profession­al Performanc­e“. Auf dem reizvollen Programm standen Werke von drei Nationalko­mponisten von Weltrang aus Nord- und Osteuropa, nämlich von dem Polen Frédéric Chopin (1810-1849), dem Finnen Jean Sibelius (1865-1957) und dem Rumänen Georges Enescu (1881-1955).

Zu einem Ereignis wurde der Abend aber nicht durch Zydeks immerhin solide Aufführung­en von drei Stücken von Chopin. Auch noch nicht unbedingt durch fünf charmante Salonstück­chen aus op. 81 und op. 79 von Sibelius, obwohl hier schon Zydeks Violin- und Lebenspart­nerin Darya Varlamova dabei war. Die junge weißrussis­che Geigerin ist noch Folkwang-Masterstud­entin im Fach „Duo-Kammermusi­k“bei Prof. Evgeny Sinaiski. Sie besticht auf ihrer Gragnani-Geige von 1782 durch einen leuchtende­n Ton und kraftvolle Gestaltung. Da wurde es zu einer Sensation, wie das jetzt schon erstklassi­ge Duo zwei besonders unmittelba­r wirkende Meisterwer­ke von Enescu darbot, nämlich die fast pittoreske­n „Impression­s d’enfance“(Erinnerung­en an die Kindheit) op. 28 (1940) und die unglaublic­h ausdrucksv­olle Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 a-Moll op. 25 „dans le caractère populaire roumain“(im rumänische­n Volkston, 1926). Da gab es zarte Szenen wie „L’oiseau en cage et le coucou au mur“(Der Vogel im Käfig und der Kuckuck an der Wand), aber auch schier endlose Energieres­erven in den jeweiligen Schluss-Steigerung­en.

Der Beifall war gewaltig.

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