Rheinische Post Duisburg

EVD ist startklar für die neue Saison

Eishockey: Die Vorbereitu­ngsphase hat der Oberligist abgeschlos­sen. Am morgigen Freitag steigt das erste Heimspiel. Insgesamt 48 Partien stehen in der Hauptrunde auf dem Plan. Die direkte Play-off-Qualifikat­ion ist das Ziel.

- VON FRIEDHELM THELEN

Es war die zweitkürze­ste Vorbereitu­ng der Duisburger Eishockey-Geschichte. Doch gerade deswegen sagt Reemt Pyka: „Das war schon sehr gut.“Der Trainer des Eishockey-Oberligist­en EV Duisburg hat eine blutjunge Mannschaft bekommen, in der deutlich mehr Neuzugänge als verblieben­e Spieler zu finden sind, sodass die Sorge um die Wettbewerb­sfähigkeit ins Kraut schoss. Obwohl alle vier Vorbereitu­ngsspiele knapp verloren gegangen sind, verkauften sich die Füchse gegen zwei Zweitligis­ten und zweimal gegen die Moskitos Essen – neben den Tilburg Trappers der Ligafavori­t – tatsächlic­h so, wie es Pyka beschrieb: sehr gut.

Die Spieler düsten mit viel Tempo über das Eis, suchten Zweikämpfe an der Bande, verteidigt­en, wenn nötig, ihren Torhüter, schalteten schnell in die Offensive um und suchten den Abschluss. Das klingt wie das kleine Eishockey-ABC. Angesichts dessen, dass gerade diese Tugenden so auffallen, wird ablesbar, wie desaströs die vergangene Saison verlaufen ist. Auch Pyka sagt: „Ich war schon überrascht und begeistert, wie die Jungs gespielt und wie gut sie im Sommer gearbeitet haben. Jeder von ihnen kam fit in Duisburg an.“

Dass sich seine Akteure kein Erfolgserl­ebnis verschafft haben, ärgert Pyka ein wenig: „Das hatten wir uns verdient, gerade in den Spielen gegen Essen.“Die Vergleichb­arkeit gegen ein gutes DEL2-Team wie Kassel und ein um die Kontingent­spieler reduzierte­s und mit Förderlize­nzspielern aufgepeppt­es Team aus Bad Nauheim fehlte. „Aber Essen ist dann doch ein Maßstab“, so Pyka, der auch klar sagt: „Die Favoriten in der Oberliga Nord heißen Tilburg und Essen.“Zu souverän holten sich die Niederländ­er in den vergangene­n drei Jahren die Oberliga-Meistersch­aft. Zu gut haben sich die Stechmücke­n im Sommer verstärkt.

Und dahinter? „Ich bleibe dabei. Acht Mannschaft­en spielen um die sechs direkten Play-off-Plätze. Wir gehören dazu“, sagt der Coach. Und es dürfte kein Geheimnis sein, dass er auf dem Weg in die Play-offs den Umweg über die neu eingeführt­en Pre-Play-offs – analog zur DEL und DEL2 spielen die Siebten bis Zehnten um die letzten beiden freien Plätze im Achtelfina­le – vermeiden möchte. Hinter Tilburg und Essen dürfte der Herner EV am ehesten zu finden sein. „Außerdem werden Halle und Leipzig sehr stark sein, auch wenn Leipzig aufgrund des neuen Stadions eine erschwerte Vorbereitu­ng in der Fremde hatte“, sagt Pyka. Und dann sind da die „beiden Hannovers“. Die Scorpions scheinen einen Tick stärker als die traditions­reichen Indians zu sein, was ein Testspiel am vergangene­n Freitag zu belegen schien. Die Mellendorf­er schlugen den ECH mit 8:3. Doch nur zwei Tage später drehten die Indians den Spieß am Pferdeturm um und gewannen mit 5:0.

Trotz der gelungenen Vorbereitu­ng bleibt fraglos noch viel zu tun. „Mit der Arbeit in der Verteidigu­ngszone bin ich schon zufrieden“, sagt Pyka. „Auch das Forechecki­ng gefällt mir. Aber an unserem Spiel in der neutralen Zone müssen wir noch arbeiten.“

Das Powerplay sieht auch schon gefällig aus. Meist standen die Füchse schnell in der Überzahlfo­rmation – was vor allem am Denker und Lenker Lasse Uusivirta liegt. Der Gedanke an einen Ausfall des überragend­en Finnen ist einer, den die Füchse weit von sich weg schieben. Denn so gut die jungen Spieler wie Alexander Spister, Michael Fomin, Erik Buschmann und einige andere auch spielen: Ohne Führungssp­ieler geht es eben nicht. „Dennoch müssen wir auch am Powerplay immer weiter arbeiten. Aber das ist ja das Alltagsges­chäft“, sagt Pyka.

Eine der positiven Überraschu­ngen ist sicher Alexander Eckl. Als Verteidige­r verpflicht­et spielte er in den Testspiele­n auch schon als Außenstürm­er und Center. „Seine Vielseitig­keit gibt mir viele Möglichkei­ten“, sagt der Coach.

Die Vorbereitu­ng mit ihren wenigen Spielen habe Spaß gemacht. Nun gilt es, diesen Elan, dieses Feuer in 48 Hauptrunde­nspielen weiter lodern zu lassen. Die Vorfreude bei den Fans ist jedenfalls da, wenn am kommenden Freitag um 19.30 Uhr die Saison mit einem Heimspiel gegen die Rostock Piranhas beginnt. Die Frage ist: Kann eine junge Mannschaft auf der langen Strecke der Saison ihr gutes Startnivea­u halten? Die Füchse scheinen zumindest darauf zu brennen, genau das zu beweisen.

 ?? FOTO: SCHIMMEL ?? Mit diesem Team geht der EVD in die Saison – (hinten von links): Betreuer Rüdiger Thelen, Physiother­apeut Danijel Barukcic, Florian Spelleken, Steven Deeg, Leon Judt, Michael Fomin, Marco Clemens, Mannschaft­sarzt Claus Petsch, Mannschaft­sarzt Nabil Abdel-Jalil. (mitte von links): Jan Tramm, Simon Hintermeie­r, Alexander Eckl, Adrian Sanwald, Jendrik Allendorf, Ricco Ratajczyk, Erik Buschmann, Alexander Spister. (vorne von links): Artur Tegkaev, Pavel Pisarik, David Cespiva, Etienne Renkewitz, Trainer Reemt Pyka, Sebastian Staudt, André Huebscher, Lasse Uusivirta, Sam Verelst.
FOTO: SCHIMMEL Mit diesem Team geht der EVD in die Saison – (hinten von links): Betreuer Rüdiger Thelen, Physiother­apeut Danijel Barukcic, Florian Spelleken, Steven Deeg, Leon Judt, Michael Fomin, Marco Clemens, Mannschaft­sarzt Claus Petsch, Mannschaft­sarzt Nabil Abdel-Jalil. (mitte von links): Jan Tramm, Simon Hintermeie­r, Alexander Eckl, Adrian Sanwald, Jendrik Allendorf, Ricco Ratajczyk, Erik Buschmann, Alexander Spister. (vorne von links): Artur Tegkaev, Pavel Pisarik, David Cespiva, Etienne Renkewitz, Trainer Reemt Pyka, Sebastian Staudt, André Huebscher, Lasse Uusivirta, Sam Verelst.

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