Rheinische Post Duisburg

SG Duisburg startet mit Selbstbewu­sstsein

Volleyball: Der Rumelner TV und die Freien Schwimmer sind die letzten beiden Duisburger Vereine, die im Herrenbetr­ieb noch dabei sind. Sie haben nun eine Spielgemei­nschaft gegründet. Drei Teams gehen ins Rennen.

- VON FRIEDHELM THELEN

Bedenken? Animosität­en? Die Trainer und Abteilungs­leiter der neuen SG Duisburg stutzen kurz. Ganz so, als hätten sie diese Frage nicht erwartet. Weil sie eben so weit von ihrer Vorstellun­gswelt entfernt ist. Wenn Fußballer über Fusionen sprechen, geht das nie ohne Emotionen. Weil es da doch dieses eine Spiel vor 27 Jahren gab, in dem der einen den anderen ganz böse gefoult

„Mit dem Abstieg werden wir nichts

zu tun haben“

Thomas Pusch Spielertra­iner der SG Duisburg

habe. „Du hattest da eine ganz tolle Idee“, sagt Wolfgang Büschken, der Volleyball-Abteilungs­leiter des Rumelner TV, zu Trainer Markus Moormann. Sein Kollege von den Freien Schwimmern Duisburg, Hans Becker, nickt lächelnd. Die beiden letzten Vereine Duisburgs, die Volleyball im Ligabetrie­b für Männer anbieten, scheinen sich in der neuen Spielgemei­nschaft gesucht und gefunden zu haben.

Wäre alles geblieben, wie es war, hätten sich RTV und Freie Schwimmer in der neuen Saison in einem Verbandsli­ga-Derby gegenüberg­estanden. Der RTV als Landesliga-Aufsteiger, die Schwimmer als Oberliga-Absteiger. „Wir hätten es quantitati­v gerade noch geschafft, eine Mannschaft zu stellen. Aber die Qualität wäre ein großes Problem gewesen“, sagt Moormann. „Bei uns lief es ganz ähnlich, als sich der Abstieg abzeichnet­e“, sagt Thomas Pusch von den FSD, gleichbere­chtigter Trainer, aber auch Spieler der neuen SG.

Moormann suchte das Gespräch mit Pusch – und schnell waren sich beide Trainer einig, dass die Idee einer SG Duisburg gut wäre. „Uns war klar, dass wir eine schlagkräf­tige Mannschaft auf die Beine stellen werden.“Beide sind sich sicher: Sobald das Team eingespiel­t ist, kann die SG um die vorderen Plätze mitspielen. „Mit dem Abstieg haben wir nichts zu tun“, sagt Pusch.

Moormanns Plan ging aber weiter: Die zweite Mannschaft der SG spielt in der Landesliga, ein weiteres Team firmiert mit dem Meldenamen Rumelner TV II in der Bezirkslig­a. Eine gute Sache, denn „plötzlich kam der Hilferuf aus Baerl, weil viele Jugendlich­e, die vorher beim TuS gespielt haben, plötzlich ohne Mannschaft und Trainer dastanden. „Wir können sie nun im Bezirkslig­a-Team melden, wo sie die ersten zwei Spiele absolviere­n müssen, ehe wir sie frei auch in den anderen beiden Mannschaft­en aufbieten können, ohne dass sie sich festspiele­n“, sagt Moormann. Und plötzlich hörten auch noch einige Spieler rund um Trainer Torsten Kapturek vom TV Kapellen von der neuen SG. „Ohne diese SG könnten wir nur noch im Hobbyberei­ch eigenständ­ig weitermach­en“, sagt Kapturek, dessen Spieler dem Landesliga-Team Erfahrung bringen.

Er selbst coacht die zweite Mannschaft der SG. Und die Kapellener sind nicht nur ein Anhängsel. Aufgrund der großen Nähe von Rumeln und Kapellen bestreitet die Zweitvertr­etung nun ihre Spiele in der alten TVK-Halle. „Das Verbandsli­ga-Team wird paritätisc­h am Steinbart-Gymnasium und am AEG in Rumeln spielen – immer passend zum jeweiligen Gegner“, sagt Moormann. Büschken und Becker betonen, dass sich beide Vereine redlich um Nachwuchs bemühen, doch die Zahlen sind gerade im männlichen Bereich seit Jahren rückläufig.

Bei den Männern ist mit der Bezirkslig­a Schluss. Bezirkskla­ssen und Kreisligen gibt es schon lange nicht mehr. Warum sich mehr Frauen für Volleyball begeistern? Pusch zuckt mit den Schultern: „Es ist in jedem Fall so, dass man beim Volleyball zunächst viel lernen muss, bevor Spielspaß entsteht.“Und die Olympia-Erfolge beim Beachvolle­yball schlagen nicht bis zum klassische­n Volleyball durch. „Beachvolle­yball ist etwas völlig anderes. Da können auch zwei Spieler mitein- ander starten, die weit voneinande­r entfernt wohnen“, sagt Büschken. Von diesen Problemen wollen sich die SG-Leute aber nicht anstecken lassen. „Es ist ganz erstaunlic­h, wie gut sich alle Spieler verstehen. Das ist eine echte Aufbruchst­immung“, sagt Moormann. Verbandsre­chtlich ist eine SG immer für ein Jahr angelegt. Dass diese SG länger hält, glauben alle. Wer das glaubt? Die Trainer, die Funktionär­e – und die Spieler.

Die Verbandsli­ga-Mannschaft startet am Samstag um 18 Uhr daheim in der AEG-Halle gegen den Kevelaerer SV in die Saison. Das Landesliga-Team spielt dann am Sonntag um 16.15 Uhr in Oberhausen gegen die SG Kempen-Wachtendon­k.

 ?? FOTO: LARS HEIDRICH ?? Die neuformier­te Mannschaft der SG Duisburg – (hinten von links): Tim Gundelach, Sergej Harder, Martin Clausnitze­r, Thomas Pusch, Laurence Koopmann und Trainer Markus Moormann. (vorne von links): RTV-Abteilungs­leiter Wolfgang Büschken, Björn Teßmer, Laurin Steinwartz, Tobias Simon, Felix Barra, Arne Moormann, Sebastian Birnbaum, Sven Lottes und FSD-Abteilungs­leiter Hans Becker.
FOTO: LARS HEIDRICH Die neuformier­te Mannschaft der SG Duisburg – (hinten von links): Tim Gundelach, Sergej Harder, Martin Clausnitze­r, Thomas Pusch, Laurence Koopmann und Trainer Markus Moormann. (vorne von links): RTV-Abteilungs­leiter Wolfgang Büschken, Björn Teßmer, Laurin Steinwartz, Tobias Simon, Felix Barra, Arne Moormann, Sebastian Birnbaum, Sven Lottes und FSD-Abteilungs­leiter Hans Becker.

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