Angst vor Zauberkult machte Frauen zu Prostituierten
(bm) Wegen schwerer Zwangsprostitution muss sich eine 33-jährige Meidericherin vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Gemeinsam mit einem 27-jährigen Mann aus Gelsenkirchen soll sie seit Juni 2015 sechs junge Frauen aus Nigeria dazu gezwungen haben, sich für Geld an Männer zu verkaufen. Die Anklage geht davon aus, dass den Opfern in deren Heimatland das Blaue vom Himmel versprochen worden war: In Europa hätten sie alle Möglichkeiten, könnten einem ordentlichen Beruf nachgehen. Doch zuvor mussten die Frauen im Rahmen des Juju-Kultes schwören, ihren Meistern in der neuen Heimat zu gehorchen. Anderenfalls würden sie sterben.
Die Geschädigten wurden meist über Paris und Brüssel nach Duisburg gebracht. Dann wurden sie mit der Realität konfrontiert: Von den Frauen sollen für deren Einschleusung hohe fünfstellige Beträge gefordert worden sein. Um die Schulden abzuarbeiten, mussten sie im Bordell-Viertel an der Vulkan- und Julius-Weber-Straße arbeiten. Die 33-Jährige soll die Arbeit der Mädchen überwacht, gemeinsam mit dem Mitangeklagten regelmäßig kassiert haben.
Eine dritte Angeklagte, eine 19-jährige Oberhausenerin, soll noch minderjährig gewesen sein, als es auch ihr so erging. Doch obwohl sie zeitweise in der Obhut des Jugendamtes war, soll sie zu den Hauptangeklagten zurückgekehrt und sogar eine Gehilfin geworden sein. Die Anklage wirft ihr Beihilfe vor: In mehreren Fällen soll sie junge Frauen, die aus Nigeria eingeschleust wurden, in die Arbeit eingewiesen und Geld kassiert haben. Die Heranwachsende legte zu Prozessbeginn ein Teil-Geständnis ab. Für das Verfahren sind sieben Verhandlungstage geplant.