Bürgerverein kämpft für sauberere Luft
MÜNDELHEIM (RPN) Axel Heyer hat gelernt, beharrlich zu bleiben: Etliche Kilo hat er so in den vergangenen Jahren eisern abtrainiert. Auch von seinem jahrelangen Projekt, den zunehmend belastenden Verkehr im Stadtteil wieder ins Lot zu bringen, lässt sich der 68-Jährige nicht abbringen. Mit eigenen Stickstoffdioxid-Messung (NO2) will er nun der Politik zeigen, wie sich die täglichen Blechschlangen durch das Viertel auf die Gesundheit auswirken.
Vier Wochen lang hat der einst bei Mannesmann arbeitende Elektroingenieur seine Messstation an der Uerdinger Straße, Ecke Korbmacher Straße aufgestellt. 20 Mikrogramm des umstrittenen Diesel-Abgases pro Kubikmeter hat das Gerät aufgezeichnet. Damit liegt sein Wert in einem Bereich, der von der Deutschen Umwelthilfe als gesundheitliche Belastung bezeichnet wird.
Allerdings: Der amtliche Grenzwert, ab dem es brenzlig werden soll, ist auf 40 Mikrogramm festgelegt – also doppelt so hoch. Wird diese Grenze zu oft im Jahr überschritten, drohen Einschränkungen, sogar Fahrverbote. Doch auch dieser Wert wird als zu niedrig bewertet. Muss man folglich entwarnen?
Nein, mahnt Heyer, gerade in Bezug auf ältere Menschen und Kinder – in der Nähe sind eine Kin- dertagesstätte, eine Schule und ein Altenpflegeheim, sei besondere Sorgfalt von Nöten. Besonders der stehende Verkehr zu den Stoßzeiten macht ihm Sorge. Denn die Stickdioxidwerte stehen längst nicht für sich, der Bürgerverein hatte unlängst bereits Messstationen für den Feinstaub an drei Stellen im Stadtteil errichtet. Dort stehen die Ergebnisse noch aus.
Die Politik müsse endlich den Ge- samtverkehr betrachten und die Seitenstraßen für die Umgehung unattraktiv machen, fordert Heyer ein Konzept. Zum Beispiel durch Bepflanzungen oder „Shared Space“, also eine Straße, auf der Fußgänger und Radler gleichberechtigt mit dem Auto unterwegs sind oder sogar Vorrang haben. „Dann würden sich LKW- und Autofahrer zweimal überlegen, ob sie diese ‘Abkürzung’ nehmen“, glaubt Heyer.