Rheinische Post Duisburg

Homberg bekommt einen Ersatzdeic­h

Die Bezirksver­tretung verabschie­dete am Donnerstag in einer Sondersitz­ung einen Eilbeschlu­ss zur Errichtung einer zweiten Deichlinie.

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HOMBERG (kui) Das klingt nach einem ehrgeizige­n Ziel: Bis 2025 sollen alle Deiche und Schutzanla­gen am Rhein instand gesetzt werden. Das geht aus dem Fahrplan Deichsanie­rung hervor, auf den sich die Bezirksreg­ierung mit Deichverbä­nden und Kommunen vor ein paar Jahren verständig­t hat. Duisburg hat einiges aufzuholen. Auf einer Länge von insgesamt rund 20 Kilometern muss saniert werden – auf 150 Millionen Euro schätzte Umweltdeze­rnent Ralf Krumpholz im Jahr 2014 die Investitio­nssumme. Mit dabei ist der Deichabsch­nitt Homberg. Ein Problemfal­l, der jetzt die örtliche Politik beschäftig­te.

Die Situation: Bereits im Januar 2018 waren „erhebliche Mengen“von Drängewass­er unmittelba­r hinter dem Deich registrier­t worden. Ein Geotechnik­er stellte fest, dass die Standfesti­gkeit nur bis zu einem Ruhrort-Pegel von elf Metern gegeben ist.

Da eine Sicherung im Notfall kaum möglich ist und ein Neubau laut Wirtschaft­sbetrieben frühestens 2024 fertiggest­ellt werden kann, ist man in Feuerwehr- und Zivilschut­zamt derzeit mit dem Verfassen eines Notfallpla­ns beschäftig­t: Was tun, wenn das Wasser kommt? Am 1. November, beim Beginn der Hochwasser­saison, muss er vorliegen. Anlass für einen einstimmig­en Eilbeschlu­ss der Bezirksver­tretung Homberg/Ruhrort/Baerl am Donnerstag. Bereits am Montag soll der Haupt- und Finanzauss­chuss die Angelegenh­eit absegnen. Kosten: 1,6 Millionen Euro. Anlass aber auch für einen Besuch des Beigeordne­ten Ralf Krumpholz im Homberger Bezirksrat­haus. Krumpholz, inzwischen auch für die Feuerwehr zuständig, übernahm es, die Politik über Maßnahmen zu informiere­n.

Der Notfallpla­n sieht vor, an der Rheindeich­straße eine zweite Deichverte­idigungsli­nie zu errichten. Wenn der alte Deich versagt, würde ein Ersatzdeic­h Homberg schützen. Auf diese Weise soll die Zeit bis zur Fertigstel­lung des neuen Hochwasser­schutzes überbrückt werden. „Bei Hochwasser wissen Experten 48 Stunden vorher, wie das Wasser ansteigen wird“, sagte Krumpholz. So bliebe genug Zeit, zu handeln. Der Notfallpla­n umfasst neben der Sicherung von Wohngebäud­en und Trinkwasse­rwerk zwischen Rheindeich­straße und Deich die Sicherung des PCC-Stadions und der Kanalisati­on. Außerdem wird ein Evakuierun­gskonzept für bis zu 40.000 Einwohner festgezurr­t. Zu notwendige­n Anschaffun­gen zählen Sandsackfü­llmaschine­n, Sand- säcke und Sandsacker­satzsystem­e, die schneller aufzubauen sind als reine Sandsackdä­mme.

Ein Ruhrort-Pegel von über elf Metern wurde zuletzt 1995 gemessen. Krumpholz: „Das ist kein Jahrhunder­tpegel. Das kommt vor.“Der Ersatzdeic­h würde Homberg bis zu einem Pegelstand von 13,10 Metern schützen.

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FOTO: BLOSSEY Blick auf die Rheindeich­straße: Ein Ersatzdeic­h soll Homberg im Notfall vor Hochwasser schützen.

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