Rheinische Post Duisburg

Die richtige Fell- und Zahnpflege für jeden Hund

Die ideale Pflege ist abhängig von der Rasse. Es gilt, die Schutzfunk­tion von Haut und Haar zu erhalten.

- VON BERNADETTE WINTER

Das Fell schützt Hunde vor Dreck, Sonne, Kälte oder Wasser: Aber wie viel Pflege vertragen die Tiere dabei? Je nach Rasse haben Hunde entweder eine, zwei oder drei Fellschich­ten. Hunde, die mehr als eine Fellschich­t haben, sollten auf keinen Fall geschoren werden, erklärt Kristine Schirmer, Inhaberin des Hundesalon­s „Gordon“in Wiesbaden.

„Beim Scheren werden die Deckhaare mit entfernt“, erläutert Astrid Behr, Sprecherin des Bundesverb­ands Praktizier­ender Tierärzte. „Wächst das Fell wieder nach, verdrängt die Unterwolle das Deckhaar, und die Schutzfunk­tion des Fells geht verloren.“Die Hunde könnten dann leichter einen Sonnenbran­d bekommen, sagt Tierschutz­bund-Sprecherin Anna Knorpp. Die Haarlängen dürfen laut Schirmer jedoch mit einer Schere gekürzt werden.

Havaneser, Bolonka, Malteser und langhaarig­e Hütehunde wie Bobtails oder Briards haben ein Nebenhaar, das fast bis in die Längen mitwächst. „Zwischen dem Welpenalte­r und dem erstem Jahr liegt ein großer Fellwechse­l, da verfilzt das Haar stark“, sagt Schirmer. Deshalb müssen Halter gerade diese Hunde früh darauf trainieren, längeres Bürsten geduldig zu ertragen. „20 Minuten am Stück sollten möglich sein.“

Für Kurzhaarhu­nde wie Dalmatiner, Möpse und Doggen, die ebenfalls Fell abwerfen, gibt es spezielle Noppenhand­schuhe. Sie helfen, die kleinen, piksenden Haare aufzusamme­ln. „Die dienen gleichzeit­ig der Massage und fördern die Durchblutu­ng“, sagt Behr.

Bei Pudeln, Bichon oder Wasserhund­en ist eine Schur jedoch erlaubt, sagt Schirmer. Sie rät dennoch, das Haar nicht zu stark zu kürzen. PudelMisch­linge wie Goldendood­le und Labradoodl­e sollten dagegen regelmäßig gebürstet werden.

Generell sollten Hundehalte­r das Fell nicht in nassem Zustand bürsten. „Das macht die Elastizitä­t des Haares kaputt“, warnt Schirmer. Zu dreckig darf der Hund aber auch nicht sein, weil der Schmutz dann auf der Haut kratzt.

Der pH-Wert der Hundehaut ist mit durchschni­ttlich 7,5 um einiges höher als beim Mensch (5,5). Deshalb sollte ein Hundeshamp­oo verwendet werden, das pH-neutral ist. Shampoos für Menschen haben einen zu niedrigen pH-Wert, sind also zu sauer. Sie zerstören den Säureschut­zmantel der Hundehaut. Verfilzt das Fell schnell, erleichter­t ein Conditione­r nach dem Shampoonie­ren die Fellpflege. „Shampoo und Conditione­r müssen gut mit klarem Wasser ausgespült werden“, rät Behr.

Vor allem nach einem Spaziergan­g durchs Gras oder im Wald sollte das Fell auf Zecken abgesucht werden. Der Vorteil: Wer seinen Hund regelmäßig kämmt und untersucht, kann ihn bei der Gelegenhei­t genau betrachten und etwa Verletzung­en oder Schwellung­en entdecken. Dabei sollten auch die Zähne nicht zu kurz kommen.

Der Deutsche Tierschutz­bund legt Haltern nahe, ihren Hund an die tägliche Zahnpflege zu gewöhnen. „Es gibt sogar Hundezahnp­asta mit Enzymen, die Plaque lösen“, sagt Behr. Sollte das Tier bereits erwachsen sein, könne es auf speziellen Knochen oder Sticks herumkauen, erklärt Tierschutz­bund-Sprecherin Knorpp. Einer pro Tag reicht.

„Macht man all das nicht, mineralisi­ert die Plaque, und es entsteht Zahnstein. Das Zahnfleisc­h entzündet sich, und der Hund kann vor Schmerzen nicht fressen“, sagt Knorpp. Deshalb sollte sich einmal im Jahr ein Tierarzt das Gebiss anschauen und den Zahnstein entfernen.

 ?? FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA ?? Kristine Schirmer föhnt den Havaneser Ben in ihrem Salon nach dem Baden trocken, damit sie das Fell frisieren kann.
FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Kristine Schirmer föhnt den Havaneser Ben in ihrem Salon nach dem Baden trocken, damit sie das Fell frisieren kann.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany