Rheinische Post Duisburg

Kohle-Denkmal in Bergheim eingeweiht

Die Festwoche Steinkohle ist am Wochenende eröffnet worden. Zum Auftakt wurde das erste von zwei Denkmälern eingeweiht: In Bergheim rollte ein Original-Förderwage­n in einen Stollen.

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RHEINHAUSE­N (sip) Die zwei Förderwage­n, die seit 1989 als Bergbauden­kmal an der Hochstraße/ Schauenstr­aße in Bergheim standen, waren schon etwas in die Jahre gekommen. Das Wetter hatte seine Spuren hinterlass­en. Als die Spedition, auf deren Gelände es all die Jahre stand, den Platz selbst benötigte, musste ein neuer Platz her. Es wurden zwei Standorte. Einer davon ist nur wenige 100 Meter entfernt auf dem Gelände der Firma Altun Gleisund Tiefbau an der Bergheimer Straße 121 und wurde am Samstag feierlich eröffnet. Gleichzeit­ig begann damit die Festwoche Steinkohle. Die soll anlässlich der Schließung der letzten Zechen an den Bergbau in Rumeln-Kaldenhaus­en und Rheinhause­n erinnern.

Ausgericht­et wird sie vom „Arbeitskre­is Bergbau-Gedenken Zeche Wilhelmine Mevissen/Zeche Fritz“. Der besteht aus dem Unternehme­r Abdullah Altun, dem Rumelner Künstler und Historiker Heinz Billen und dem Chef des Runden Tisches Rumeln und CDU-Fraktionsv­orsitzende­n Ferdi Seidelt. „Wir haben aus einem Denkmal zwei gemacht, die es so im Ruhrgebiet nicht ein zweites Mal gibt“, freute sich Ferdi Seidelt. Als das alte Bergheimer Denkmal weichen musste, übergab der bisherige Besitzer, der Freundeskr­eis Lebendige Grafschaft, die Wagen als Schenkung an die Rheinhause­r Bergbausam­mlung.

Bereits 2016 gab es Überlegung­en zwischen Billen und Seidelt, die Rumeln-Kaldenhaus­ener Wappen- wand vor dem alten Rathaus mit einem Bergbauden­kmal zu ergänzen. Jetzt stand die Frage im Raum, wie die Wagen und Schienen ihren Weg nach Rumeln finden sollten. Da holten sich die Ideengeber den Bergheimer Unternehme­r Abdullah Altun ins Boot, der gerne seine Hilfe zusagte. „Der Bergbau gehört zu unserer Geschichte und die sollte man auch für die nächste Generation erhalten“, so Altun. Aber ganz ohne Zechengede­nken wollte er Berg- heim auch nicht lassen. Also einigte man sich darauf, dass ein Wagen nach Rumeln umgesiedel­t wird und einer in Bergheim bleibt.

In der Werkstatt des Unternehme­ns wurden die gerade am Unterboden verrostete­n Loren wieder hergericht­et. Außerdem bauten Heinz Billen sowie Wilfried Brücksken und Walter Stärk von der Rheinhause­r Bergbausam­mlung den Eingang zu einem Stollen nach, in den der Wagen über Schienen hinein rollt. „Es war gar nicht so einfach, dass originale Bergbauhol­z zu finden“, erzählte Billen. Das habe man extra aus Bayern kommen lassen, damit auch der Eingang originalge­treu gestaltet ist. Gleichzeit­ig sind die unterschie­dlichen Gesteinssc­hichten angedeutet und mehrere Schilder erklären das Wesen unter Tagen.

„Rheinhause­n wurde nicht nur durch Krupp geprägt, sondern auch durch den Bergbau“, sagte die Bezirksbür­germeister­in Astrid Hans-

ke zur Eröffnung. Ohne ihn hätten Städte wie Rheinhause­n, Moers oder Kamp-Lintfort wohl nicht die Stadtrecht­e bekommen, mutmaßte auch Wilfried Brückcken.

Am nächsten Samstag wird zum Abschluss der Festwoche vor dem alten Rathaus das Rumelner Bergbauden­kmal eröffnet. Das Bergheimer Denkmal ist öffentlich von der Bergheimer Straße aus zugänglich.

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FOTO: ARNULF STOFFEL Festakt vor der Firma Altun: Hier spricht Pfarrer Johannes Mehring den Segen. Daneben Heinz Billen (l.) und Abdullah Altun.

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