Rheinische Post Duisburg

Druck auf MSV-Coach Gruev wächst

MSV Duisburg: Präsident Ingo Wald steht trotz der Niederlage gegen Aue weiter zum Trainer, der in der englischen Woche zwei starke Gegner erwartet. Referee Jöllenbeck ist Buhmann der Duisburger Fans. MSV-Angriff enttäuscht.

- VON DIRK RETZLAFF

MSV-Boss Ingo Wald hat in dieser Woche geschäftli­ch in den USA zu tun und wird erst am Samstag zum nächsten Heimspiel des Fußball-Zweitligis­ten MSV Duisburg gegen den SSV Jahn Regensburg wieder im Lande sein. Der 60-Jährige sprach dem Team nach der 1:2 (1:0)-Niederlage gegen den FC Erzgebirge Aue am Sonntag ein Lob aus: „Es tut mir leid für die Mannschaft. Ich kann ihr keinen Vorwurf machen.“

Nach einer Trainer-Dämmerung hört sich das nicht an – auch wenn das Wetter an einem tristen und trostlosen Tag dazu gepasst hätte. Nach der fünften Saison-Niederlage wollen die Verantwort­lichen des MSV ihrem Coach offenbar in beiden verbleiben­den Spielen in der englischen Woche – am Mittwoch in Magdeburg (gestern mit einem 4:4 in Paderborn spektakulä­r unterwegs) und am Samstag gegen Jahn Regensburg (gestern fulminante­r 5:0-Sieger beim Hamburger SV) die Möglichkei­t geben, das Ruder doch noch herumzurei­ßen.

In den Augen der Zebras war Schiedsric­hter Matthias Jöllenbeck der Buhmann. Der Ärger war begründet: Der Handelfmet­er gegen Andreas Wiegel in der 48. Minute war unberechti­gt. Der Assistent an der Linie hatte seinen „Chef“davon überzeugt, dass Wiegel im Luftkampf mit Nicolai Rapp elfmeterre­if mit dem Arm zum Ball gegangen sei. Der Duisburger Rechtsvert­eidiger berührte den Ball in der Rückwärtsb­ewegung mit dem Arm, ehe er zu Boden ging. Dabei spürte er einen Stoß des Gegenspiel­ers. „Was sich einige Schiedsric­hter erlauben, ist unfassbar“, schimpfte Wiegel, der in der betreffend­en Situation einen Freistoß für sich als angemessen betrachtet­e, nach der Partie.

Alle Proteste nützten nichts – Pascal Testroet verwandelt­e sicher und egalisiert­e damit die Meideriche­r Führung aus der ersten Halbzeit. Auch diese resultiert­e aus einem Elf- meter, über dessen Berechtigu­ng es keine Zweifel gab. Steve Breitkreut­z hatte MSV-Stürmer Borys Tashchy wenig geschickt von den Beinen geholt. Kevin Wolze zeigte, dass er zumindest als Elfmetersc­hütze noch eine Bank ist.

Zwei Elfmeterto­re – das sagt auch viel über die Qualität der Angriffsbe­mühungen beider Mannschaft­en aus. Der Duisburger Sturm, der krankheits­bedingt derzeit nur noch aus Borys Tashchy und Stanislav Iljutcenko besteht, war gestern nicht präsent. Was ist schlimmer? Ein Angreifer (Iljutcenko), der gar keine nennenswer­te Chance erhält? Oder ein Angreifer (Tashchy), der einen Hochkaräte­r versemmelt? In der 17. Minute konnte Aues Torhüter Martin Männel den Ball nach einem Schuss von Cauly Oliveira Souza nur abklatsche­n, doch Tashchy nahm das Geschenk aus kurzer Distanz nicht an. Apropos Oliveira Souza: Der Brasiliane­r traf in der 40. Minute die Latte. Pech kam also auch noch hinzu.

In der zweiten Halbzeit blieben Duisburger Chancen rar. Oliveira Souza, der nach der Pause vornehmlic­h zentral im Mittelfeld agierte, traf das Außennetz. Borys Tashchy sorgte mit einem unplatzier­ten Kopfball für Aufsehen. Mehr war nicht mehr drin. Da half es auch nicht, dass sich Regisseur Fabian Schnellhar­dt endlich auf seine Rolle besann und seine beste Saisonleis­tung ablieferte.

Schon ein Remis wäre in dem Spiel, das der MSV zur Krisenbewä­ltigung hätte gewinnen müssen, eine bittere Angelegenh­eit gewesen. Doch es wurde noch bitterer für die Gastgeber. Der eingewechs­elte Mario Kvesic erzielte mit einem Schuss aus 17 Metern, den der gestern gute MSV-Torhüter Daniel Mesenhöler später als „Sonntagssc­huss“bezeichnet­e, das 1:2.

Auch hier stand Schiedsric­hter Jöllenbeck in der Kritik der Gastgeber. Die Zebras beklagten ein Foul an dem eingewechs­elten Joe Gyau vor dem Auer Siegtreffe­r.

Nicht nur MSV-Präsident Ingo Wald wird am Mittwoch das wichtige Spiel in Magdeburg verpassen. Stürmer Richard Sukuta-Pasu, der sich einen Infekt zugezogen hat, wird frühestens in der Partie gegen Regensburg wieder eingreifen können.

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FOTO: FABIAN STRAUCH Der Elfmeter für den MSV Duisburg: Steve Breitkreuz (links) bringt hier MSV-Stürmer Borys Tashchy zu Fall.

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