Dauer-Baustelle verjagt Brutvögel aus dem Kantpark
Baumfällungen, Parkumbau und Auslichtungen wurden zu Lasten der Vögel durchgeführt. Der BUND kritisiert die Verwaltung.
(sten) Für den promovierten Geologen und Naturschützer Dr. Johannes Messer steht diese Erkenntnis felsenfest: Noch vor ein paar Jahren hätte man die Hauptdarsteller des deutschen Frühlings- und Kinderliedes „Alle Vögel sind schon da“mühelos im Duisburger Kantpark sichten, hören und auch zahlreich beim Brüten antreffen können.
Mittlerweile, nach Monaten des intensiven Baumfällens, Grabens, Freischlagens und Wegebauens im sechs Hektar großen Volkspark in der Stadtmitte hat eine gezielte Nachschau und Kartierung von brütenden Vögeln vom Frühjahr dieses Jahres ein ernüchterndes Ergebnis hervorgebracht: Weniger als zehn Prozent der Brutvögel, die man üblicherweise in naturnahen Gärten in Duisburg antrifft, hat Messer, Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), bei sechs Begehung im Kantpark noch registriert.
Während der Untersuchung fanden die Baumaßnahmen statt, große Teile des Parks waren versperrt. Auf der einen Seite führten die Baumaßnahmen zu Störungen der Brut- vögel, auf der anderen Seite seien durch die Absperrungen Teile des Parks ruhig gestellt gewesen. In den Baumschutzsicherungselementen brüteten dann verschiedene Vogelarten. Es wurden immer in den Morgenstunden insgesamt sechs Begehungen durchgeführt und dabei 25 Vogelarten festgestellt, von denen 15 Arten mit insgesamt 77 Paaren brüteten.
Die häufigsten Arten waren Amsel, Blaumeise und Ringeltaube. Immerhin brüteten auch noch ein Buntspecht sowie mehrere Stare im Park. Der Star ist mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten verzeichnet. Je ein Drittel der Brutvögel brüten in den Bäumen, in Baumhöhlen oder Nistkästen und in Nischen und Gebüschen. Echte Gebüschbrüter wie Heckenbraunelle, Zilpzalp und Mönchsgrasmücke seien aber weitestgehend verschwunden. Auffälligerweise fehlten im Kantpark Gebäudebrüter wie Haussperling und Hausrotschwanz, sowie Baumbrüter wie Singdrossel und Grünfink.
Das Fazit: Die Brutdichte der Vö- gel sei sehr gering und entspreche weniger als zehn Prozent der von naturnahen Gärten. Eine Dezimierung der Brutvögel, die mit dem halbwegs vollzogenen Umbau nun auch tatsächlich eingetreten sei, sei von Seiten der Stadt bewusst in Kauf genommen worden. Messer erneuerte in diesem Zusammenhang seine Kritik an der Stadtverwaltung: „Ökologische Kriterien“spielten bei deren Entscheidungen, „wie in anderen Bereichen bereits hinlänglich bewiesen (z.B. Straßenbäume und Alleen) keine Rolle.“