DSV ist am Ende zu großzügig
Fußball-Landesliga: Kevin Kirchner lässt in der Nachspielzeit die große Chance zum 3:1 liegen. Die Antwort folgt, denn der PSV Wesel-Lackhausen gelangt kurz darauf noch zum 2:2-Ausgleichstreffer.
Kassiert eine Mannschaft in der dritten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich, ist dies normalerweise der bitterste Moment des Spiels. Normalerweise. In diesem Fall war es aber eine Szene 90 Sekunden zuvor. Der PSV Wesel-Lackhausen hatte längst aufgemacht, fing sich einen Konter ein und Kevin Kirchner stand völlig blank vor Gästekeeper Raven Olschewski. Ob er nun etwas in Rücklage geraten war oder ob er den Torwart vernatzen wollte, ist letztlich egal. Denn statt das 3:1 für den Fußball-Landesligisten Duisburger SV 1900 zu erzielen, tat er eben genau das nicht. Im Gegenzug fingen sich die Wanheimerorter einen Freistoß aus gefährlicher Position ein – den lenkte Torhüter Dominik Langenberg zwar zur Ecke, die schließlich aber nach einigem Gewühl das Weseler Tor zum 2:2 (0:0)-Endstand brachte.
Dass auch PSV-Trainer Björn Assfelder ganz genau wusste, wie glücklich dieser Spielausgang war, zeigte deutlich eine Szene beim Verlassen des Platzes. 1900-Coach Jörg Kessen gab seinem Kollegen die Hand und gratulierte ihm: „Glückwunsch.“Assfelders Antwort lässt für sein Team keine allzu entspannte Trainingswoche erahnen: „Das weiß ich noch nicht.“
Was beide Trainer gesehen haben: Die Weseler waren in der ersten Halbzeit die klar tonangebende Mannschaft – Gefahr strahlten sie dabei aber nur nach Standards aus. Dank ihrer „langen Kerls“. Knifflig wurde es für den DSV nur in der 22. Minute, als Nico Giese im Sechzehner vom Ball getrennt wurde, Viktor Klejonkin aber aus kurzer Distanz zum Abschluss kam. Hier hielt Langenberg die Gastgeber ebenso im Spiel wie bei der anschließenden Ecke, als er bei einem Kopfball von Stephan Sanders abtauchte, ehe Verteidiger Henning Hopf endgültig klärte.
Drei Minuten nach Wiederbeginn düpierte der eingewechselte Meik Kunz die Gäste, als er im richtigen Moment am richtigen Ort war – 1:0 . Die PSV-Kicker wurden zusehends ärgerlicher, kamen aber eine Viertelstunde vor Schluss per Kopfball von Eray Tuncel zum 1:1. Da spielte Wesel schon in Unterzahl, da Lennart Laader Kunz übel von den Beinen holte und dafür Gelb-Rot sah (69.). Acht Minuten vor Schluss sah der DSV schon wie der Sieger aus: Housein Rasitoglou wurde im Strafraum gefoult und Kapitän Pierre Kanzen hämerte den Elfer zum 2:1 ins Tor.
„Wenn wir aber solche Chancen nicht reinmachen, dürfen wir uns nicht wundern. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison“, ärgerte sich Kessen über den bitteren Moment in besagter Nachspielzeit des Spiels.