Neue Pläne für Lohmannsheide
Am morgigen Donnerstag stellt die Haldengesellschaft DAH 1 ihre Ideen für die umstrittene Reaktivierung von Lohmannsheide vor. Es soll neue Gutachten geben.
BAERL (dc) Nach der Sprengung der Schrottimmobilie „Weißer Riese“in Hochheide im kommenden März bleiben Unmengen an Bauschutt zurück, die abtransportiert und deponiert werden müssen. Wäre die frühere Bergbauhalde Lohmannsheide bereits eine Kippe für Bauschutt (DK 1-Material), könnten die Laster nach nur gut vier Kilometern wieder abladen. So hätte es bekanntlich gerne die Ruhrkohle AG (RAG), ihr gehört die Halde, die sich seit der Schließung in den 1970ern die Natur zurück geholt hat. Die Wiedereröffnung der Halde Loh- vertretung Homberg/Ruhrort/Baerl ins Benehmen setzen.
Wie die morgen vorzustellenden Pläne genau aussehen, darüber weiß die Öffentlichkeit offiziell bisher nichts. Im Ratsinformationssystem im Internet gibt es keine Vorlage zur öffentlichen Sitzung. Offenbar waren DAH 1-Leute aber bereits im Bezirksrathaus vorstellig, um unter anderem zu betonen, dass sie sehr transparent agieren wollen. Laut Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD) geht es in der morgigen Sitzung darum, dass DAH 1 am Vorhaben festhalten will, das Gelände an der Moerser Stadtgrenze mit DK1-Material aufzu- schütten. Dazu würde es Gutachten geben zum Ist-Stand der Halde, eines zu den aktuell entnommenen Wasserproben und eines zum Thema Anlieferverkehr.
Zum Hintergrund: Für die Deponierung von (ungiftigem) Schutt aus dem Wohnungsbau werden Halden benötigt, laut RAG eignet sich diese in Lohmannsheide sehr gut dafür. Paschmann erklärt: „Auf die vorhandenen Schlacken würde eine Plastikabdeckung gezogen, darüber kämen dann im Verlaufe von rund 15 Jahren mehr als drei Millionen Kubikmeter Schutt, was einer Höhe von rund 82 Metern entspricht. Darüber käme dann Mutterboden.“Im Anschluss könnte man die Halde begrünen, ein Kunstwerk daraufstellen oder auch einen Freizeitpark. „Entsprechende Pläne hat es schon vor Jahren gegeben.“
Probleme sehen Politiker sämtlicher Fraktionen vor allem darin, dass durch den Druck des Schutts das Grundwasser beeinträchtigt werden könnte, ebenso der Rhein. Zudem würden bis zu 13 Lkw pro Stunde zum Schuttabladen kommen. Kritik, die in mehreren Informationsveranstaltungen bereits geäußert worden ist. Kritik, die auch Hans-Joachim Paschmann teilt.
Was genau wird nun morgen vorgestellt? Laut Bezirksbürgermeister werden im Verkehrsgutachten unter anderem vier mögliche Lkw-Routen genannt, um aus Richtung A 42 Schutt zu bringen. Die bereits vor Monaten ins Spiel gebrachte Route über Moerser Stadtgebiet (Gewerbegebiet Gutenbergstraße) soll dabei die Favoritin sein. Ebenso sollen Ergebnisse des sogenannten Wassermonitorings vorgetragen werden. Die Werte liegen wohl innerhalb der Grenzwerte.
Der Bezirksbürgermeister erhofft sich von dem morgigen Termin auch eine Antwort auf das Genehmigungsverfahren: „Welchen Einfluss kann die Stadt auf das Projekt nehmen, wenn die Genehmigungsbehörde Bezirksregierung womöglich grünes Licht gibt?“Zudem stelle sich die Frage, wie Lkw-Ladungen kontrolliert werden, die in Baerl deponiert werden sollen. „Es sind schließlich nicht alles Engel, die in der Müllindustrie unterwegs sind.“Weitere Fragen drehen sich um die Flora und Fauna auf dem Gebiet, und auch um finanzielle Rückstellungen seitens DAH 1 für die Nutzung nach Ende der Aufschüttung. Diese müsse es laut Hans-Joachim Paschmann zwingend geben.
Der geht nach der Vorstellung morgen übrigens von einer längeren Meinungsbildung in der Politik aus. Man wolle sich die Aussagen von DAH 1 erst einmal anhören, eine Entscheidung würde ohnehin erst in den darauffolgenden Sitzungen der Gremien fallen. Der Bezirksbürgermeister geht übrigens auch davon aus, dass DAH 1 erneut auf die Bevölkerung zugeht, um das Projekt umfassend zu erörtern. Das hätten sie – trotz fehlender Unterlagen in der Sitzungsvorlage – immer wieder zugesichert.