Habicht soll Friedhofskaninchen jagen
Anwohner hatten sich beschwert, weil Jäger ohne Vorwarnung auf dem Hülsdonker Friedhof auf Pirsch gingen. Nun reagiert die Enni. Sie will den Einsatz von Jagdvögeln gegen die Kaninchenplage testen.
MOERS Ganz vorbei ist die Zeit der Kaninchenjagd per Schusswaffe auf den Moerser Friedhöfen noch nicht. Aber die Enni zieht Konsequenzen aus Beschwerden über Jäger auf dem Hauptfriedhof in Hülsdonk. Sie will die Kaninchenjagd per Jagdvogel auf den Friedhöfen testen. Dabei möchte die Enni mit Uwe Heinrichs zusammenarbeiten, der seit vielen Jahren in Neukirchen-Vluyn Habichte züchtet.
Heinrichs war bereits Anfang des Jahres im Auftrag des dortigen Jagdpächters im Moerser Freizeitpark mit einem Habicht unterwegs. Bis zu zehn Kaninchen am Tag habe der Vogel gefangen. „Das schafft der Jäger mit der Waffe nicht“, sagt Heinrichs, der auch über einen Waffen-Jagdschein verfügt. Da zwei Falkner-Kollegen mit ihren Vögeln ihn begleiten, sei die Tages-Ausbeute umso höher. „Wir machen das unentgeltlich“, betont der Neukirchen-Vluyner. „Das ist unser Hobby.“
Im Frühjahr hatten sich Anwohner des Hülsdonker Friedhofs beschwert. Schüsse von frühmorgens bis in den späten Abend hatten die Menschen nicht nur genervt, sondern auch Sorgen geweckt. Man vermisste Warnschilder oder Absperrungen. Der Jäger war mit Genehmigung der Enni auf Kaninchenpirsch. Die Tiere finden auf Friedhöfen viel Futter und vermehren sich entsprechend gut. Seit langer Zeit setzt die Enni im Kampf gegen die Kaninchenplage auf bewaffnete Jäger. Dabei soll es, parallel zum Habicht-Versuch, auch vor- läufig bleiben, sagt Enni-Sprecherin Katja Nießen. Allerdings nur zu besucherarmen Zeiten und nach Aufstellung von Schildern, die auf die Jagd hinweisen.
Andere Städte setzen die natürlichen Feinde der Kaninchen bereits mit Erfolg auf Friedhöfen ein – die Stadt Grevenbroich zum Beispiel nicht nur Falken, sondern auch Frettchen. Der Anfrage eines Jägers, der Kaninchen schießen wollte, bekam dort eine
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R Absage – „zu gefährlich“, hieß es. Auch Uwe Heinrichs findet es unverantwortlich, auf Friedhöfen zu schießen. „Bei den vielen Grabsteinen ist die Gefahr von Querschlägern groß.“Zudem habe die Jagd mit Habichten einen schönen Nebeneffekt: „Die Leute sind fasziniert und interessiert. Sie sehen in erster Linie den Vogel und nicht das tote Kaninchen“, sagt Heinrichs, der auf der anderen Seite schon erlebt hat, dass er als Jäger mit der Waffe „fast gelyncht“wurde.
Am 16. Oktober endet die Schonzeit für erwachsene Kaninchen, die bis Ende Februar gejagt werden dür-
fen. Uwe Heinrichs will dann mit seinem Habicht durch den Park streifen. Ob er auch im Auftrag der Enni auf dem Hülsdonker Friedhof sein wird, weiß der Vogelzüchter selbst noch gar nicht so genau. Schon vor längerer Zeit habe er der Enni ein Angebot gemacht, die habe ihn zunächst links liegen lassen, um sich dann im vergangenen Sommer doch zu melden. „Die hatten es plötzlich ganz eilig.“
Seit dem letzten Kontakt sei erneut Funkstille eingetreten. Heinrichs: „Ich fühl mich ein bisschen von der Enni veräppelt.“
Fazit:
Problem gelöst