Ein Ausstellungsraum für Medienkunst
Das NRW-weit einzigartige Institut Imai soll nach Jahren endlich seine Schätze dauerhaft zeigen können.
Renate Buschmann wird demnächst in Japan über Medienkunst sprechen, weil sie als ausgewiesene Fachfrau dieser Sparte gilt. Das Symposium in Tokio ist international besetzt, der Kreis der Referenten exklusiv. Aus Deutschland reisen zwei Expertinnen an, eine Kollegin des renommierten Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe und, aus Düsseldorf, Renate Buschmann, Direktorin der Stiftung Inter Media Art Institutes (Imai). Ihre Reputation spiegelt sich allerdings nicht in der Situation des Imai im Ehrenhof. Das soll sich ändern. Deswegen hat sich Kulturdezernent Hans-Georg Lohe eingeschaltet.
Das Archiv des Imai umfasst rund 3000 Werke aus dem Bereich der Videokunst ab den 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Ein Großteil wurde in einem aufwändigen Verfahren digitalisiert. Universitäten und Museen der ganzen Welt leihen bei der Stiftung Filme für Ausstellungen und zu Forschungszwecken, manche kaufen auch einen Streifen. Genießer spitzen die Ohren, wenn sie erfahren, wessen Werke zur Verfügung stehen – etwa von Marcel Odenbach, Ulrike Rosenbach, Klaus vom Bruch, Gary Hill. Der Höhepunkt in Buschmanns Karriere jedoch, seit sie 2008 die Leitung übernahm, kommt noch: Die Stiftung soll ihre eigene Ausstellungsfläche im NRW-Forum erhalten. Kulturdezernent Lohe hat dies in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses zugesagt, nachdem die Grünen in einer Anfrage wissen wollten, warum das Imai, obwohl lange versprochen, noch immer nicht zeigen könne, welche Schätze vorhalte.
Im Untergeschoss des NRW-Forums hat das Imai Büroräume und Archiv, dorthin sollte es auch mit seinen Ausstellungen abgeschoben werden. Das war der Plan, als das Institut 2006 in Düsseldorf gegründet wurde; im Übrigen zeitgleich mit dem Videokanal Youtube. „Wer soll uns da finden?“fragte sich Renate Buschmann, als sie 2008 die Direktion der Stiftung übernahm, und lehnte ab, was man ihr als „Videolounge“verkaufen wollte. Seither wird sie vertröstet. Hier und da eine Ausstellung im NRW-Forum gestand man ihr zu, war sogar erwünscht in dem Veranstaltungshaus, das sich der Populärkultur verschrieben hat.
Hier das Spiel mit der digitalen Vielfalt, dort der Vorrat kostbarer Videokunst. „Wir passen ideal zusammen“, sagt Buschmann und erreichte trotzdem keine Kooperation. Mehrfach wurden ihr Flächen in Aussicht gestellt, zuletzt magere 40 Quadratmeter in der ersten Etage, wohin jedoch das Café seinen Betrieb ausweitete. Von keiner Seite erhielt Buschmann klare Antworten. Erst als Lohe erneut beim Leiter des NRW-Forums, Alain Bieber, auf einen Kompromiss drängte, kam es zu einem Alternativangebot im Erdgeschoss, das dem Imai ab Sommer 2019 zur Verfügung stehen soll. Im Gegenzug tritt Buschmann Bürofläche an Bieber ab. „Das Imai leistet hervorragende Arbeit und muss jetzt endlich eine dauerhafte Präsentationsfläche erhalten“, sagt Lohe.
Vorgesehen ist eine dreigeteilte Ausstellung mit Archiv, Filmdarbietungen und Arbeitsplätzen. „Wir wollen nicht nur unseren Bestand zugänglich machen, sondern auch darstellen, was es heißt, Archivarbeit zu leisten“, sagt Buschmann. Eine Idee ist, Kärtchen mit Screen- shots aus den Videos zur Verfügung zu stellen, welche über die wichtigsten Daten der jeweiligen Aufnahme informieren. Die abgespielten Filme sollen an Ausstellungen des NRW-Forums, aber auch an gegenwärtige Fragestellungen andocken. Das Konzept ist vom Kuratorium der Stiftung bestätigt. Die Realisierung kostet 60.000 Euro, Landschaftsverband und Land NRW haben das Geld bereits überwiesen. Allerdings muss es noch in diesem Jahr ausgegeben werden, was wegen vieler Verzögerungen unmöglich ist. Buschmann hat bereits den Aufschub beantragt. Der LVR hat zugestimmt, die Antwort des Landes steht noch aus.