Rheinische Post Duisburg

Der Stadtwerke­turm leuchtet bald wieder

Ende des laufenden Jahres soll der Koloss von Hochfeld wieder in strahlende­m Grün leuchten. Die Arbeitsbed­ingungen vor Ort sind jedoch unberechen­bar und alles andere als ungefährli­ch.

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(tl) Paris hat den Eiffel-, Duisburg den Stadtwerke­turm. 200 Meter ragt das Wahrzeiche­n aus Beton und seiner markanten Spitze aus Stahl in den Hochfelder Himmel. Nun soll der Riese wieder in stadtwerke­grünem Licht erstrahlen. Wenn die Installati­onsarbeite­n weiter so gut laufen, könnte es sogar schon Ende des Jahres so weit sein.

Bereits von der A 3 aus, auf Höhe Breitschei­d, war der leuchtende Koloss von 1999 bis April 2016 zu sehen. Als 2012 das Heizkraftw­erk II abgeschalt­et wurde, wollten die Stadtwerke den Turm bereits abreißen. Doch die Denkmalbeh­örde trug ihn 2014 als Baudenkmal ein und ein neues Beleuchtun­gskonzept musste her. Dieses sah als erstes den Rückbau der drei großen Rauchgasrö­hren vor, die zunehmend der Gefahr der Korrosion ausgesetzt waren. Weil dieser im Juli 2016 begann, wurde im April 2016 das grüne Licht ausgeknips­t.

Jetzt sagt Stadtwerke­sprecher Felix zur Nieden: „Wir hoffen, dass wir die Lichtinsta­llation schon sehr bald finalisier­en.“Zu hundert Prozent sagen könne das jedoch niemand, weil der Fortschrit­t täglich erneut vom Wind abhängt. „Wenn wir es hier unten fast windstill haben, kann das da oben schon ganz anders aussehen“, so zur Nieden. Ab einer Windgeschw­indigkeit zwischen sieben und neun Metern pro Sekunde wird es für die Facharbeit­er in den luftigen Höhen zu gefährlich. Dann müssen Pausen eingelegt werden, die manchmal auch einen ganzen Arbeitstag kosten – so wie zuletzt in der vergangene­n Woche. Auch der heiße Sommer 2018 war eine Herausford­erung. „Wenn wir hier unten schon um die 40 Grad hatten, dann stellen Sie sich mal vor, wie heiß es da oben war“, sagt Oliver Zacharias, Betriebsfü­hrer der Heizwerke. „Ausgerechn­et zu diesem Zeitpunkt sollten Schweißarb­eiten stattfinde­n, noch dazu müssen die Arbeiter Schutzanzü­ge tragen. Das konnten wir ihnen nicht zumuten.“

Die Wetterdate­n werden täglich stundengen­au beobachtet. Doch Wetterlage­n in dieser Höhe können schnell umschlagen – eine von mehreren Herausford­erungen, mit denen die Projektmac­her zu tun haben: „Die Lampen und ihre Halterunge­n sind Unikate, wenn man so will. Sie müssen besonderen Anforderun­gen standhalte­n: etwa auch mal einem Orkan in 200 Metern Höhe“, erklärt zur Nieden. Die Halterunge­n sind mit einer Meerwasser­schutz-Beschichtu­ng versehen. Das bedeutet, in der Luft enthaltene Salze können der Halterung nichts anhaben. „Das hier ist alles Prototyp-Arbeit. Es gibt kein ver- gleichbare­s Objekt“, ergänzt Zacharias.

Für die Montage der Lampen auf allen Ebenen wurde die Firma Theus aus Papenburg beauftragt. Sie ist auf Hochbau und Stahlkonst­ruktionen spezialisi­ert. Seit August bringen die Facharbeit­er die etwa 180 quadratisc­hen Kubus-Leuchten samt Halterunge­n an. Dazu kommen 250 Meter an Lichtleist­en rund um die sechs Turmebenen herum. „Ungefähr 80 Prozent der Lampen haben wir schon verbaut“, sagte Thomas Theus.

Die LED-Technik, mit der sie ausgestatt­et sind, ermöglicht theoretisc­h auch Farbwechse­l. Aber das wäre eine „absolute Ausnahme“. Laut Vorgaben der Denkmalbeh­örde muss der Turm wieder in Grün leuchten. Die LED-Bestrahlun­g sorgt auch dafür, dass von nah und fern viele Details zu sehen sein werden. „Generell hören wir von den Leuten oft, dass sie den Turm ohne Röhren viel spannender und filigraner finden“, so zur Nieden. „Das ist schon ein Wahnsinn, was da in den 60ern geleistet wurde.“

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FOTOS: FRÖHLICH Oliver Zacharias und Thomas Theus (v.l.) installier­en eine der neuen Lampen am Stadtwerke­turm.
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Mit dem Stahlaufsa­tz von 135 Metern ist der Stadtwerke­turm 200 Meter hoch. Die Monteure, die in diesen Höhen arbeiten, müssen nicht nur schwindelf­rei sein, sondern sind auch starken Winden ausgesetzt.
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180 dieser Leuchten tauchen den Stadtwerke­turm bald wieder in Grün.

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