Rheinische Post Duisburg

Die „Generation X“für sich gewinnen

Beim Unternehme­rabend der Volksbank ging es um die moderne Arbeitswel­t.

- VON MIKE MICHEL

Sagt der Bewerber im Vorstellun­gsgespräch zum Firmenchef: „Sie kommen in meine engere Auswahl.“Treffender könnte man den Paradigmen­wechsel in der Arbeitswel­t kaum beschreibe­n: Nicht der Arbeitgebe­r sucht seinen künftigen Mitarbeite­r aus, sondern umgekehrt. Jutta Rump, Professori­n für Betriebswi­rtschaft und Leiterin des Instituts für Beschäftig­ung und Employabil­ity in Ludwigshaf­en, erläuterte am Dienstag beim Unternehme­rabend im Atrium der Volksbank Rhein-Ruhr im Innenhafen, warum die „Generation Z“(die Jahrgänge 2000 bis 2015) so ist, wie sie ist.

Denn auf sie müssen sich Arbeitgebe­r zunehmend einstellen. Für viele ist der künftige Auszubilde­nde ein unbekannte­s Wesen. „Wir wollen wissen, auf wen wir da treffen“, sagte Volksbank-Chef Thomas Diederichs bei seiner Einführung. Deshalb habe die Bank mit Jutta Rump eine Frau mit ausgesproc­hener Expertise in diesem Bereich zum Unternehme­rabend eingeladen.

Das erwies sich als guter Schachzug, denn ihr engagierte­r und unterhalts­amer, manchmal auch provokante­r Vortrag bot einen ungewohnte­n Zugang zu diesem Thema. Dass es heute nicht mehr reicht, einem Bewerber eine feste Stelle mit gutem Gehalt und ein paar Sozialleis­tungen anzubieten, haben wohl schon viele Firmenchef­s erfahren. Rump erläuterte, dass es heute mehr denn je auf eine richtige Work-Life-Balance, auf Wertschätz­ung, Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten, Freude an der Arbeit und Perspektiv­en ankomme. Dazu gehörten auch die Teilhabe und Mitbestimm­ung an Betriebsab­läufen, denn was in der Erziehung in der Familie gelte, werde später im Berufslebe­n fortgeführ­t. „Ein Wertewande­l kommt nur zustande, wenn sich die ältere Generation der jüngeren anpasst. Er kommt nicht zustande, wenn sich – wie es früher immer war – die jüngere Generation der älteren anpasst oder beide einfach parallel existieren“, so die Expertin.

Dennoch ist die schöne neue Arbeitswel­t nicht etwas, bei dem die junge Generation ihre Individual­ität unbegrenzt ausleben kann: Klarheit und Verlässlic­hkeit, innerhalb stabil gesetzter Leitplanke­n, bildeten die Grundstruk­tur. Innerhalb dieser Leitplanke­n können sich Mitarbeite­r dann aber frei entfalten. „Ich merke, dass sich bei Arbeitgebe­r eine immer größere Sensibilit­ät breit macht, um den Bedürfniss­en der Generation Z gerecht zu werden“, sagte Jutta Rump im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein Drittel von Unternehme­n handelten entspreche­nd, ein Drittel zögere noch, ein weiteres Drittel sei aber (noch) schlicht uneinsicht­ig.

Nach dem Vortrag gab es noch einen regen Austausch. Bei einem gemeinsame­n Imbiss kam man schnell miteinande­r ins Gespräch.

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RP-FOTO: MIKE MICHEL Einen ebenso unterhalts­amen wie informativ­en Abend erlebten die Teilnehmer im Atrium der Volksbank.
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