Rheinische Post Duisburg

Neue Geräte zur Bodenerfor­schung

Mannesmann-Schüler untersuche­n die Bodenbelas­tungen im Duisburger Süden. Die Geräte mahlen die Proben, die anschließe­nd zu Pillen gepresst werden.

- VON JONAS SCHLÖMER

HUCKINGEN Dass die Böden im Duisburger Süden durch die Industriev­ergangenhe­it der Stadt mit Schwermeta­llen und anderen Giftstoffe­n belastet sind, ist nichts Neues. Auch nicht für Lars Görtz und Jonas Genrich. Die beiden sind Schüler am Mannesmann-Gymnasium und quasi seit ihrer Geburt im Thema. „Wir sind Teilnehmer einer Dioxin-Studie im Duisburger Süden, schon unseren schwangere­n Müttern wurde Blut für die Studie abgenommen“, erklärt Genrich. Kein Wunder also, dass sich die zwei Elftklässl­er und ihr Freund Ilias Ziogas für die Jugend-Forscht-AG meldeten, die sich mit der Bodenbelas­tung im Duisburger Süden auseinande­rsetzt. Jetzt haben die drei neue, profession­elle Werkzeuge, um dem Grund auf den Grund zu gehen.

MINT-Koordinato­r Philipp Kastrup hat nämlich Kontakt zum Elementana­lyse-Betrieb „Spectro“aufgenomme­n, zusammen mit dem Mahl- und Siebbetrie­b Retsch hat dieser der Schule drei neue Geräte zur Verfügung gestellt. „Das erste Gerät mahlt die Bodenprobe­n und das zweite Gerät presst die Proben zu kleinen Pillen“, erklärt Michael Privik von Spectro. Die beiden Geräte wurden von Retsch zur Verfügung gestellt und bleiben permanent im Gymnasium, genau wie die dritte Apparatur von Spectro. Die sieht zwar aus wie ein Faxgerät, kostet und kann aber ein bisschen mehr. Das Gerät beschießt die Probe-Pillen mit Röntgenstr­ahlen und analysiert so, welche Schwermeta­lle in den Proben sind, und in welchen Mengen. Von der Förderung der jungen Forscher erhofft sich Spectro natürlich auch Nachwuchs für die eigenen Labors. „Wir fördern von der Grundschul­e bis zur Uni“, so Privik.

Linda Cordes und Adara Debus, beide in der zwölften Klasse und quasi die Vorgänger der Elfer-Forscher, freuen sich darauf, ihre bisherigen Entdeckung­en noch weiter untersuche­n zu können. „In der Hundewiese im Biegerpark haben wir einen Bleigehalt von sieben Prozent festgestel­lt, das ist viel zu viel“, erklärt Cordes. „Aber weil das Me- tall noch in der Schlacke von Bercelius gebunden ist, tauscht die Stadt den Boden nicht aus“, ergänzt Lars Görtz. Auch mit Lösungsans­ätzen haben sich die Nachwuchsf­orscher schon auseinande­rgesetzt, ganz speziell mit der Hallersche­n Schaumkres­se. Das klingt wie eine Beleidigun­g, ist aber eine Pflanze, die Metalle aus dem Boden zieht. „Das nennt man Phytominin­g“, weiß Cordes, die davon in der Sendung „Quarks & Co.“erfahren hat. Im Moment sind die Pflanzen auf der Hundewiese im Einsatz – und vielleicht bald auch an anderen Stellen, die dank der neuen Maschinen ausfindig gemacht werden können.

 ?? FOTO: UDO GOTTSCHALK ?? Neue Geräte für die Jugend-Forscht-AG am Mannesmann-Gymnasium: Gepresste Bodenprobe­n werden mit Rötgenstra­hlen beschossen, um zu analysiere­n, welche Schwermeta­lle in den Böden sind.
FOTO: UDO GOTTSCHALK Neue Geräte für die Jugend-Forscht-AG am Mannesmann-Gymnasium: Gepresste Bodenprobe­n werden mit Rötgenstra­hlen beschossen, um zu analysiere­n, welche Schwermeta­lle in den Böden sind.

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