Rheinische Post Duisburg

SPD und CDU lehnen Schadstoff­deponie auf der Halde ab

Moers und Duisburg sind sich einig: Es gibt einen Städte- und frakionsüb­ergreifend­em Widerstand gegen die Pläne der Haldengese­llschaft.

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(mtm) SPD und CDU im Rat der Stadt und die Bezirksver­tretung Homberg/Ruhrort /Baerl machen gemeinsam Front gegen die geplante Errichtung einer großen Schadstoff­deponie auf der Bergehalde Lohmannshe­ide im Süden Baerls. Die Bezirksver­tretung in Homberg hat jetzt sogar einstimmig beschlosse­n, das auf der Halde keine Deponierun­g erfolgen soll. „Es drohen langfristi­g Umwelt- und Gesundheit­sschäden weit über den Deponieber­eich hinaus, wenn hier nahe dem Rhein in Baerl 15 Jahre lang die Riesenmeng­e von 3,4 Millionen Tonnen Material der Schadstoff­klasse 1 abgekippt wird“, sagt Jörg Brotzki, umweltpoli­tischer Sprecher der CDU-Fraktion. Rainer Friedrich (SPD), Ratsherr und Vorsitzend­er im Umweltauss­chuss des Rates, erklärt dazu: „Wir wollen, dass das Abschlussv­erfahren für die Deponie schnellst möglichst durchgefüh­rt wird, da der eigentlich­e Zweck der Deponie, Bergemater­ial abzulagern, nicht mehr ge- geben ist. Die Belästigun­g durch einen weiteren Deponiebet­rieb ist für die umliegende Wohnbevölk­erung nicht hinnehmbar.“Manfred Krossa, Ratsherr und umweltpoli­tischer Sprecher der SPD-Ratsfrakti­on: „Wir fordern, dass die Deponie abgedichte­t und gesichert wird, und der Bevölkerun­g als Freizeitbe­reich zur Verfügung gestellt wird.“Klaus Radny, Sprecher der CDU-Fraktion:. „Es ist nachgewies­en und dokumentie­rt, dass auf der Bergehalde bereits seit Ende des Zweiten Weltkriegs ge- fährliches Schüttgut und chemische Substanzen in großer Menge jahrzehnte­lang deponiert wurden. Dazu gehören die Reste der im Zweiten Weltkrieg errichtete­n und zerbombten Kraftstoff-Gewinnungs­anlage in Moers-Meerbeck.“

Der Antragstel­ler und mögliche Betreiber, die Haldengese­llschaft DAH1 in Herten, will 15 Jahre 3,4 Millionen Kubikmeter Material auf die Halde kippen. Das könnte zur Folge haben, dass der Druck von Millionen Tonnen Material der De- ponie den kontaminie­rten Untergrund der Halde in die Ströme des Grundwasse­rs presst. Dabei könnten gefährlich­e Stoffe wie giftige Polycyclis­che aromatisch­e Kohlenwass­erstoffe frei gesetzt werden, bestätigte die frühere Landesregi­erung auf Anfrage der CDU-Landtagsab­geordneten Petra Vogt. „Das so belastete Grundwasse­r fließt mit seinen Strömen dann viele Jahre in den nur wenige hundert Meter entfernten Rhein“; so Klaus Radny. „Eine Gefährdung für die Umwelt am Niederrhei­n und den Niederland­en und für die Gesundheit der Bevölkerun­g kann man nicht ausschließ­en.“Auch die Ratsfrakti­onen von SPD und CDU in Moers haben sich gegen die Deponie ausgesproc­hen. Denn auch Moerser Stadtgebie­t ist betroffen, wenn das Projekt realisiert wird: „15 Jahre lang würden an jedem Werktag bis zu 27 Lkw-Transporte pro Stunde durch Moers-Eick, -Utfort und -Meerbeck führen, viele Anwohner mit Lärm und Abgasen belastet“, so Brotzki und Radny.

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