Die Weseler Straße zur Romantikstraße zu verklären, erscheint zwar vermessen – doch sie lockt immer mehr Kundinnen von weit her an
Mit dem Ende des Wirtschaftswunders, markiert durch die Ölkrise 1973, schnellten die Arbeitslosenzahlen empor – von 3405 auf mehr als 12.000 im Jahr 1978. Die fetten Jahre waren endgültig vorbei. Viele alteingesessene Geschäfte machten dicht, weil die Kaufkraft immer mehr abnahm. Gastarbeiter wurden nicht mehr gebraucht. Der damalige Arbeitsminister Walter Arendt (SPD) wies die Bundesanstalt für Arbeit am 23.11.1973 an, die Anwerbung von Gastarbeitern zu stoppen. Die Einwanderung war nun nur noch durch Eheschließung und Familienzusammenführung möglich.
Der Anwerbestopp war der erste Versuch, den Zuzug von Ausländern zu begrenzen – doch es geschah das Gegenteil: Er bewirkte letztlich nicht die politisch gewollte Abnahme der Zuwanderung, sondern verstärkte den Familiennachzug. Die türkischen Männer holten ihre Ehefrauen, Kinder, Bräute, die meist kein Deutsch sprachen, aus ihrer Heimat. Der Familiennachzug führte zum Anwachsen der türkischen Community im Duisburger Norden und in Hochfeld. Heute sind zwei Drittel der jungen Bürger Migranten. Gleichzeitig sank die Beschäftigungsquote der Männer.
Die erste Gastarbeiter-Generation kam aus eher bildungsfernen Schichten – keine guten Voraussetzungen für den schulischen Erfolg der Kinder. Durch den Rückgang der Arbeitsplätze blieb vielen Gastarbeitern der ersten Generation neben prekärer Beschäftigung oft nur als einzige Alternative die Gründung eines Unternehmens. Meist ohne kaufmännische Vorerfahrungen versuchten sie sich als Existenzgründer.