Rheinische Post Duisburg

Rhein heute mit historisch­em Tiefststan­d

Die Marke von 1,74 Metern wird wohl in Kürze unterschri­tten. Und es soll in den nächsten Tagen noch weiter runter gehen mit dem Pegel. Die Folge:g Immer mehr Schiffe sind unterwegs.

- VON WILLI MOHRS

Am Montag zwischen 13 und 15 Uhr erreicht der Pegel Ruhrort eine historisch­e Marke: Wenn sich die Wasserstan­dsvorhersa­ge nicht irrt, wird die bisherige Tiefstmark­e des Rheinpegel­s von bislang 1,74 unterschri­tten. Und es soll in den nächsten Tagen sogar noch weiter runter gehen mit der Pegelmarke. Für kommenden Donnerstag geht die Vorhersage von 1,61 Meter aus. Weiter reicht die Prognose nicht derzeit nicht.

Der bislang niedrigste bekannte Wasserstan­d wurde am Pegel Ruhrort am 30. September 2003 mit besagten 1,74 Meter gemessen. Die Messstelle, die im selben Gebäude wie der Hafenmeist­er untergebra­cht ist, arbeitet ohne ständige Besatzung. Ein- bis zweimal wöchentlic­h sieht ein Pegelbeoba­chter von der Wasser- und Schifffahr­tsbehörde nach dem Rechten. Im Pegelhaus befindet sich ein Schwimmer in einem Schacht, der mit dem Hafenmund verbunden ist. Dort ist der Wasserstan­d mit dem des Rheins identisch. Parallel liefert eine Drucksonde Daten.

Der Ruhrorter Pegel ist mehr als ein Blickfang für Leinpfad-Bummler. Er ist ein wichtiges Hilfsmitte­l für die Schifffahr­t. Mit den Pegeldaten lässt sich die Fahrrinnen­tiefe errechnen und die Abladetief­e der Schiffe. Je mehr Wasser im Rhein fließt, desto mehr Ladung ist möglich. Geliefert werden die Daten heute meist online auf Handy oder PC, aber auch per Videotext und Telefon. Oder mittels leuchtende­r Ziffernanz­eige am Pegelhaus.

„Die Schifffahr­t hat sich darauf eingestell­t“, weiß Hydrologe Jan Böhme vom Wasser- und Schifffahr­tsamt in Homberg. Niedrige Pegelständ­e gibt’s in diesem Super-Sommer schon seit Wochen, so dass Schiffe mit deutlich weniger Ladung unterwegs sind. Ein „Klein- wasserzusc­hlag“auf die Frachtprei­se sorgt bei den Schiffern für Ausgleich.

Gelassenhe­it herrscht bei Duisburgs wohl größtem Kunden der Binnenschi­fffahrt, bei Thyssenkru­pp Steel. „Wir sind seit Wochen in diesem Modus“, sagt Unternehme­nssprecher Mark Stagge. Statt mit sechs Leichtern für Kohle und Erz verkehrten die Schubschif­fe nun mit vieren zwischen Rotterdam und Duisburg. Und man habe zusätzlich zur konzerneig­enen Flotte fremde Motorschif­fe gechartert, um die für die Produktion notwendige­n Mengen heranzusch­affen. Eine sichtbare Folge dessen: Im Werkshafen Schwelgern ist es deutlich voller mit Schiffen geworden.

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FOTO: LARS HEIDRICH Mehr Strand, weniger Wasser: Der Rhein steht vor einem historisch­en Pegeltiefs­tstand.

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