Rheinische Post Duisburg

Berlin ist den Füchsen eine Reise wert

Eishockey: Der EVD gewinnt das Spiel beim ECC Preussen in der Schlusspha­se. Am Freitag zog das Team um Trainer Reemt Pyka gegen die Moskitos Essen daheim mit 2:5 den Kürzeren.

- VON FRIEDHELM THELEN UND DIRK RETZLAFF

Schwarz ist das Kohlenherz des Ruhrpotts schon lange nicht mehr – gänzlich schwarz ist aber in dieser Saison das sportliche Outfit der Füchse, wenn Derbys anstehen. Dabei stimmte nicht am Freitagabe­nd nicht nur die Farbe, sondern zu Beginn auch die Bissigkeit. Mit Power und Einsatz kam der Eishockey-Oberligist EV Duisburg aufs Eis, unterlag den Moskitos Essen aber nach zweimalige­r Führung mit 2:5 (2:1, 0:3, 0:1), weil die Gäste ab dem zweiten Drittel das Spiel an sich rissen.

Die Füchse spielten ein bärenstark­es erstes Drittel – auch weil EVD-Trainer Reemt Pyka offenbar die richtige Reihe für Artur Tegkaev gefunden hat. An der Seite von André Huebscher und Pavel Pisarik fand der Deutsch-Russe ins Spiel – und traf nach nur 30 Sekunden zur Duisburger Führung. Der Grund dafür: Die Gastgeber behauptete­n die Scheibe so lange an der Bande, bis Huebscher die Lücke fand, zur Mitte zog und das Auge für den heranstürm­enden Tegkaev hatte. Ohnehin machte Huebscher, der Füchse-Dauerbrenn­er, immer wieder Tempo. Die erste Essener Großchance hatte Ex-Fuchs Lars Grözinger, der aber an Ex-Moskitos-Goalie Sebastian Staudt scheiterte (7.). Ein Powerplay brachte den Ausgleich für die Stechmücke­n: Zwei Duisburger wollten einen Unterzahlk­onter einleiten, blieben aber hängen – so stand Aaron McLeod völlig frei vor Staudt und traf aus kurzer Distanz. Doch erneut war Tegkaev zur Stelle: Er nutzte seinen eigenen Abpraller in der 15. Minute zur erneuten Führung.

Im Mitteldrit­tel ging den Füchsen nach einigen Minuten der Schwung des ersten Drittels verloren. So traf zunächst Grözinger zum Ausgleich (32.), ehe der EVD für einige Minuten völlig den Faden verlor – und das bestrafte der per Förderlize­nz nach Essen zurückgeke­hrte Julian Lautenschl­ager mit zwei Toren zur Essener 4:2-Führung. Erst danach fingen sich die Hausherren wieder, doch sowohl Steven Deeg als auch Leon Judt scheiterte­n an Essens Goalie Patrik Cerveny. Spätestens in der 45. Minute war alles klar, als Grözinger mit seinem zweiten Tor auf 5:2 für Essen stellte und mit seinem ausdruckss­tarken Jubel zeigte, dass ihm das nicht ganz unwichtig ist.

Reemt Pyka sagte es, wie es war. „Da war ein hartes Stück Arbeit“, so der Trainer des Eishockey-Oberligist­en EV Duisburg. Mit 4:3 (1:2, 0:0, 3:1) setzten sich die Füchse gestern beim ECC Preussen Berlin durch, weil Pavel Pisarik 98 Sekunden vor dem Ende der Siegtreffe­r gelang. Eine enge Sache also. „Naja“, sagte Pyka, „wenn man mit 0:2 zurücklieg­t, wird jedes Spiel eng.“Eben auch gegen die Charlotten­burger, die nach wie vor erst zwei Zähler auf dem Konto haben.

„Es gab etwas zu viele Strafzeite­n“, sagte Pyka in einem Tonfall, der ahnen ließ, dass er nicht mit jeder Entscheidu­ng einverstan­den war. Aber letztlich war es eine Strafzeit wegen Bandenchec­ks, die so auch zu vertreten ist, die die Füchse eine halbe Minute nach dem 4:3 in eine Unterzahls­ituation bugsierte. Ohne Torwart und mit 6:4 Spielern auf dem Eis versuchten die Berliner alles, um doch noch einen Punktgewin­n zu erzwingen. Doch die Füchse verteidigt­en ihren Vorsprung.

Das Spiel begann unglücklic­h für den EVD. Denn schon nach fünfein- halb Minuten nutzte Josh Rabbani ein Powerplay, um die Preussen in Führung zu bringen. Keine drei Minuten später war die Duisburger Defensive eine Spur zu durcheinan­der; Jakub Rumpel traf zum 2:0 für die Hausherren. Doch Marco Clemens wechselte in der 19. Minute die Hoffnung ein, als er den 1:2-Anschlusst­reffer markierte. Die eigentlich­e Aufholjagd begann allerdings erst im Schlussabs­chnitt, „weil wir im ersten und zweiten Drittel einfach viel zu viele Chancen liegen gelassen haben“, so Pyka. Dann klappte es aber doch: Der aufgerückt­e Verteidige­r Lasse Uusivirta wartete nach einem Pass von André Huebscher so lange, bis der starke ECC-Goalie Erik Reukauf lag, um das 2:2 zu markierten. Der quirlige Michael Fomin drehte die Partie vollends, als er seinen Schuss geschickt verzögerte und abzog, als Reukauf die Sicht verstellt war. Fomin hatte zuvor Glück, als er sich bei einem Berliner Stockfoul nicht schwerer verletzt hatte. Mit einem weiteren Powerplay-Tor kam Berlin noch einmal zurück; Kyle Piwowarczy­k markierte das 3:3. Im Anschluss ließen die Füchse weitere Chancen liegen, doch gegen Huebschers Querpass und den Abschluss von Pisarik konnte der gute Reukauf nichts machen.

Weiter geht es am Freitag (19.30 Uhr) mit dem nächsten Ruhr-Heimderby gegen den Herner EV.

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FOTO: UDO GOTTSCHALK Marco Clemens traf beim Sieg in Berlin.

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