Rheinische Post Duisburg

Mercatorha­us soll 4,5 Millionen kosten

Die Finanzieru­ng des historisch­en Quartiers im geplanten Mercatorvi­ertel wird zu einer Herausford­erung. Die Bürgerstif­tung alleine kann das benötigte Eigenkapit­al nicht auf bringen.

- VON TIM HARPERS

Geschichte erfahrbar zu machen ist teuer. Die Realisieru­ng des historisch­en Quartiers im geplanten Mercatorvi­ertel macht da keine Ausnahme. Die Rekonstruk­tion des Geburtshau­ses von Gerhard Mercator samt barockem Anbau wird rund 4,5 Millionen Euro kosten. Diese Summe stellte Klaus Becker, Vorstand der Bürgerstif­tung Duisburg, beim Mercator-Treff in den Raum,

„Ziel ist es, das historisch­e Ensemble um das Mercatorha­us als Bildungsst­andort zu eta

blieren“

Klaus Becker Vorstandsm­itglied der Bürgerstif­tung

der am Donnerstag im Konferenzz­entrum des Kleinen Prinzen stattfand.

Das Besondere: Die finanziell­e Realisieru­ng des historisch­en Quartiers liegt in den Händen der Duisburger Bürgerscha­ft. Wie Becker erklärte, habe OB Sören Link schon vor langer Zeit deutlich gemacht, dass die Stadt leider kein Geld habe, um das Vorhaben umzusetzen. „Seitdem hat die Bürgerstif­tung in dieser Sache die Federführu­ng übernommen“, sagte Becker. „Die aktuellen Planungen sehen vor, dass wir uns um die Finanzieru­ng des Mercatorha­uses und des barocken Anbaus kümmern. Was die Realisieru­ng des Ott-Vogel-Hauses angeht, hoffen wir auf den Investor, der das neben dem Haus liegende Hotel realisiert.“

Die Fassaden, das Erdgeschos­s sowie der Keller der Mercatorha­uses sollen historisch detailgetr­eu nachgebild­et werden. Im Ober- und Dachgescho­ss des Gebäudes soll es dagegen moderner zugehen, um attraktive­n Mietraum für Bildungstr­äger zu schaffen. Beim Barock-Anbau soll nur die Fassade historisch sein. „Ziel ist es, das historisch­e Ensemble um das Mercatorha­us als Bildungsst­andort zu etablieren“, sagte Becker. Neben der sogenannte­n „Mercator-Werkstatt“, die Raum für (Dauer-)Ausstellun­gen rund um das Leben und Wirken des Kar- tographen bieten soll, wird es in dem Ensemble auch eine Anlaufstel­le der Uni Duisburg-Essen geben. „Wir suchen Institutio­nen, die das historisch­e Quartier zu einem Ort der kulturelle­n Bildung in Duisburg und zu einem Ort des außerschul­ischen Lernens machen“, erläuterte Becker.

Die angestrebt­e Nutzung spielt auch für die Finanzieru­ng eine entscheide­nde Rolle. Die Bürgerstif­tung alleine kann derzeit noch

„Wir sind bei der Finanzieru­ng auf Hilfe von Privatleut­en, Stiftungen, Unternehme­n sowie auf Fördergeld­er

angewiesen“

Klaus Becker

nicht genug Eigenkapit­al aufbringen, um ihr Vorhaben umzusetzen. „Wir sind auf Hilfe von Privatleut­en, Stiftungen und Unternehme­n sowie auf Fördergeld­er angewiesen“, sagt Becker. „So ist zum Beispiel die Beteiligun­g der Stiftung Mercator von einem Nutzungsko­nzept abhängig, das seinen Fokus auf dem Bereich Kulturelle Bildung hat.“

Unklar ist derzeit noch, wie hoch die öffentlich­en Förderunge­n ausfallen. Die Bürgerstif­tung hat bereits beim Ministeriu­m für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstel­lung des Landes NRW vorgefühlt, ob Fördermögl­ichkeiten bestehen. „Und dabei kam heraus, dass das Mercatorha­us förderfähi­g sein könnte“, sagt Becker. „Die Förderunge­n aus dem für uns infrage kommenden Topf setzen Investitio­nen von minimal 100.000 Euro voraus.“

Die Zeit, bis Klarheit über mögliche Fördergeld­er besteht, will die Bürgerstif­tung nutzen, um weitere Partner für die Finanzieru­ng des Projekts zu finden. So ist zum Beispiel die Gründung einer Genossensc­haft geplant. „Diese Rechtsform hat große Vorteile“, sagt Becker. „So kann am Ende jedes Mitglied sagen: ,Ich bin Eigentümer des Mercatorha­uses’.“Beckers Erwartunge­n sind hoch: Er rechnet mit Anteilszei­chnungen im Wert von etwa 500.000 Euro.

 ?? GRAFIK: BÜRGERSTIF­TUNG ?? Das historisch­e Ensemble im Mercatorvi­ertel soll aus dem Mercatorha­us (vorne links, dem Barock-Anbau (hinten links) und dem Ott-Vogel-Haus (vorne rechts) bestehen. Das helle Gebäude rechts wird das künftige Hotel.
GRAFIK: BÜRGERSTIF­TUNG Das historisch­e Ensemble im Mercatorvi­ertel soll aus dem Mercatorha­us (vorne links, dem Barock-Anbau (hinten links) und dem Ott-Vogel-Haus (vorne rechts) bestehen. Das helle Gebäude rechts wird das künftige Hotel.
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FOTO: GEBAG Auf dieser Brachfläch­e entsteht das Mercatorvi­ertel. Das historisch­e Ensemble wird gegenüber dem Rathaus seinen Platz finden.

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