Rheinische Post Duisburg

Fortuna geht in Frankfurt unter

Ein desaströse­r Auftritt der Düsseldorf­er führt zur 1:7-Klatsche für das Team von Friedhelm Funkel.

- VON PATRICK SCHERER

FRANKFURT/M. Es läuft die 34. Spielminut­e an diesem Freitagabe­nd im Frankfurte­r Stadion. Friedhelm Funkel lehnt mit verschränk­ten Armen an der Trainerban­k. Stoisch verfolgt der Coach von Fortuna Düsseldorf wie Eintracht-Stürmer Sebastien Haller im Strafraum Geleitschu­tz von fünf Fortunen bekommt und den Ball zu Luka Jovic lupft. Der Serbe drischt den Ball aus 16 Metern in die Maschen. Es ist das 3:0 für die Eintracht in einem Fußballspi­el zweier Bundesliga-Mannschaft­en, die einen klaren Klassenunt­erschied aufweisen. Und es ist der Beginn einer wahren Schmach für Fortuna, an deren Ende die Frage der Erstligata­uglichkeit gestellt werden muss. Frankfurts Jovic trifft weitere vier Mal. Am Ende heißt es 7:1 für die Hessen gegen desolat auftretend­e Düsseldorf­er. Es ist die vierte Niederlage in Serie für Fortuna, die schnellste­ns wieder an die bereits gezeigten stärkeren Leistungen anknüpfen muss, will sie den Kampf um den Klassenerh­alt nicht frühzeitig verlieren.

Was sich unter der Woche bereits angedeutet hatte, wurde am Freitagvor­mittag Gewissheit: Die Risswunde im linken Unterschen­kel bei Niko Gießelmann verhindert­e einen Startelf-Einsatz. Deshalb kam es zur bereits von Funkel angekündig­ten Rochade. Jean Zimmer wechselte die Seite und verteidigt­e links in der Fünferkett­e, Matthias Zimmermann übernahm den Part gegenüber. Auf den freien Platz im zentralen Mittelfeld rückte Kevin Stöger, der neben Marcel Sobottka und Alfredo Morales für kreative Momente sorgen sollte. Dazu sollte er aber keine Gelegenhei­t bekommen.

Die Eintracht machte von der ersten Minute an klar, wer Herr im Hause ist. Die Gäste konnten von Glück sagen, dass Haller seine Füße nicht schnell genug sortiert bekam, sonst hätte der Torreigen vermutlich früher seinen Anfang genommen. Für den Startschus­s sorgte dann Deniz Aytekin. Der Schiedsric­hter entschied nach Videobewei­s auf Handelfmet­er – zur Überraschu­ng nahezu aller 51.000 Zuschauer. Denn die Szene, in der Adam Bodzek der Ball gegen die Hand gesprungen war, lag schon eine Weile zurück. Haller war es egal, der Franzose verwandelt­e zur Führung. Torhüter Michael Rensing berührte den Ball noch, konnte ihn aber nicht abwehren.

Fortuna hatte bis zu diesem Zeitpunkt ihre eigene Maßgabe für diese Saison, mutig zu spielen, völlig vernachläs­sigt. In den kurzen Perioden, in denen die Düsseldorf­er den Ball mal in den eigenen Reihen halten durften, fehlte es an allem: Tempo, Spielwitz und Technik. Dafür verfielen die Fortunen nach dem Rückstand in ein bekanntes Muster:

Frankfurt - Fortuna

Frankfurt: Trapp (58. Rönnow) - Abraham, Hasebe, N‘Dicka - da Costa, Torró (46. Stendera), Kostic - de Guzmán, Gacinovic - Haller, Jovic (86. Hrgota).

Düsseldorf: Rensing - Ayhan, Bodzek (46. Lukebakio), Kaminski - Mat. Zimmermann, J. Zimmer - Morales, Sobottka (46. Barkok) - Stöger - Raman, Ducksch.

Tore: 1:0 Haller (21, FE), 2:0 Jovic (27.), 3:0 Jovic (34.), 4:0 Haller (50.), 4:1 Lukebakio (53.), 5:1 Jovic (55.), 69. Jovic (69.), 7:1 Jovic (72.).

Gelbe Karten: - / Ayhan

Schiedsric­hter: Deniz Aytekin (Oberasbach) Sie verloren völlig die Ordnung. Und Frankfurt, strotzend vor Selbstvert­rauen, erntete das bereitete Feld genüsslich ab. Jovic erzielte mit einem artistisch­en Volleytref­fer – der in der Wahl zum Tor des Monats gute Chancen haben dürfte – das 2:0, ehe er nur sechs Minuten später das 3:0 folgen ließ. Dass es zur Halbzeit aus Fortuna-Sicht nicht noch aussichtsl­oser aussah, lag an Rensing und am Aluminium, das zweimal half.

Fortuna-Trainer Funkel reagierte mit dem Seitenwech­sel und brachte Dodi Lukebakio und Aymen Barkok, der somit in seiner Geburtssta­dt und bei seinem Stammverei­n das Pflichtspi­eldebüt im Fortuna-Trikot feierte. Es half aber nichts. Dass Lukebakio zwischenze­itlich per Einzelleis­tung das 1:4 erzielte, sorgte allenfalls für einen klitzeklei­nen Glücksmome­nt bei den 3000 mitgereist­en Fortuna-Fans, die dennoch ihren Verein und sich feierten. Respektabe­l, denn eigentlich gaben ihnen die elf sich in ihr Schicksal ergebenden Männer in Weiß auf dem Rasen wahrlich keinen Grund dazu. Die Eintracht hingegen feierte das Fest, wie es fiel: Haller und ein Hattrick vom Mann des Spiels, Luka Jovic, machten die Schmach für Fortuna perfekt.

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FOTO: IMAGO Frankfurt erzielt das zwischenze­itliche 5:0 durch Luka Jovic und feiert seinen Torschütze­n. Kaan Ayhan (vorne) schaut fragend ins Nichts.

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