Kommt nun das Kärcher-Center?
Die Traglufthalle zur Unterbringung von Flüchtlingen ist seit Mai vom Gelände an der Werthauser Straße verschwunden. Wie das Areal in Zukunft genutzt wird, steht noch nicht fest.
RHEINHAUSEN (dc) Wer von der Brücke der Solidarität kommend am früheren Sportplatz des Turnerbundes (TB) Rheinhausen an der Moerser Straße oder Margarethenstraße vorbeifährt, sieht neben den Resten von Asche- und Rasenplatz auch Hinweise auf die noch nicht allzuweit zurückliegende Vergangenheit. Bis Mai dieses Jahres stand hier eine für bis zu 380 Menschen ausgelegte Traglufthalle als Unterkunft für Flüchtlinge. Die gab die Stadt nach
„Bis zum 30. April 2019 darf die Eigentümerin der Traglufthalle noch Container auf dem Areal
lagern.“
Stadtsprecherin
zwei Jahren Miete (Kosten: 90.000 Euro pro Monat) dem Besitzer bereits zurück. Container und Bodenplatten stehen aber noch auf dem ehemaligen Fußballplatz. Und bleiben wohl auch noch eine Weile.
Die Stadt erklärte jetzt, dass der Mietvertrag für die Fläche – sie gehört dem Hochdruckreiniger-Hersteller Woma – noch bis zum 15. Juni 2019 läuft. Laut Informationen der Redaktion zahlt die Stadt jährlich 120.000 Euro Miete für das Areal. „Der Mietvertrag für die Traglufthalle hatte ursprünglich eine Laufzeit bis zum 28. Februar 2019; bis zum 30. April 2019 darf die Eigentümerin der Traglufthalle noch Container auf dem Areal lagern“, so eine Stadt-Sprecherin. In der Traglufthalle an der Werthauser Straße waren laut Aussage der Stadt „aus sozialen und sicherheitsrelevanten Gründen nie mehr als 250 Personen untergebracht“. In Sachen Aufnahme von Flüchtlingen berichtet eine Sprecherin davon, dass die Stadt Duisburg seit Monaten aber keine Aufnahmeverpflichtung mehr habe. Es würden in der Regel nur Wiederkehrer und Flüchtlinge im Rahmen des Familiennachzuges aufgenommen werden. „Die wöchentliche Aufnahmezahl liegt aktuell bei zehn bis 15 Personen. In den Spitzenzeiten der Flüchtlingskrise Anfang 2016 lag diese Zahl bei 170 bis 190 Personen.“
Wie aber geht es weiter mit dem mehr als zwei Fußballfelder großen Grundstück der Firma Woma? Nach dem letzten Spiel am 7. Juli 2015 war der TB Rheinhausen umgezogen auf das Gelände des OSC Rheinhausen und kickt seither auf einem Kunstrasenplatz an der Straße In den Peschen. Der Verein hatte das Areal räumen müssen, um Platz zu machen für Erweiterungspläne der Firma Woma. Ein sogenanntes Kärcher-Center sollte entstehen mit neuen Produktionsanlagen und auch einem Verkaufsgeschäft für Hochdruckreiniger.
Die Umsetzung dieser Pläne hat- te Woma-Geschäftsführer Jochen Trautmann 2016 in einem Gespräch für „frühestens in zwei Jahren“angekündigt. Daher habe man das Areal der Stadt vorübergehend für die Unterbringung von Asylbewerbern zur Verfügung stellen können. Wann Woma mit den Umbauten beginnt, ist derzeit unklar. Das Unternehmen ließ eine Anfrage der Redaktion in der Sache bisher unbeantwortet.