Rheinische Post Duisburg

Streit zwischen Müttern und Rollstuhlf­ahrer eskaliert

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(wuk) War ein Rollstuhlf­ahrer Opfer oder sogar Täter bei einem Frauenzoff in einem Linienbus im November 2015? Das will das Landgerich­t klären. Das Amtsgerich­t hatte den 50-Jährigen im Mai freigespro­chen vom Vorwurf, er habe sich in den Streit von drei Müttern mit Kinderwage­n im Bus der Linie 759 eingemisch­t, habe eine Frau mit der fremdenfei­ndlichen Aussage beleidigt, „so was hätte man früher auch vergast“.

Im ersten Prozess hatte der Angeklagte beteuert, er habe niemanden verunglimp­ft, habe nur von sich als Rollstuhlf­ahrer gesprochen, als er angeblich sagte: „So etwas wie mich hätte man früher auch vergast.“Welche Version zutrifft, muss noch in einem weiteren Prozesster­min geklärt werden.

Der Rollstuhlf­ahrer, der seit Jahren wegen schwerer Venenprobl­eme nicht mehr gehfähig ist, war im Bus Richtung Ratingen auf zwei Mütter mit Kinderwage­n getroffen. Als eine dritte Frau (jetzt 38 Jahre alt) ebenfalls mit Kinderwage­n zusteigen wollte, war es unter den drei Müttern zum Streit darüber gekommen, welcher Wagen wo platziert wird.

Der Angeklagte mischte sich ein, wurde von einer anderen Frau im Bus zurechtgew­iesen. Dabei soll er über die dritte, frisch zugestiege­ne Mutter mit Migrations-Hintergrun­d den fremdenfei­ndlichen Satz gesagt haben, der ihn nun wieder vor Gericht bringt. Das bestritt er aber auch gestern. Im Disput mit dem ebenfalls eigentlich unbeteilig­ten weiblichen Fahrgast habe er sich gemeint, als er den Satz äußerte.

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