Rheinische Post Duisburg

Auf einen Lutscher am Knittkuhle­r Büdchen

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Eigentlich besteht der kleine Ort zwischen Hubbelrath und Rath aus einer einzigen Sackgasse. Die Straße Am Mergelsber­g führt nach Knittkuhl rein, und wer wieder raus will, dem bleibt nur der Mergelsber­g. Für mich ist es das erste Mal im Stadtteil, der ganz anders ist als der Rest von Düsseldorf. Nichts mit Großstadt, kein Verkehr, die Vögel zwitschern, die Luft ist – nun ja, es riecht auf jeden Fall nicht nach Stadt. Bergauf geht es und bergab, hin und wieder fährt ein Bus der Linie 733 vorbei an der evangelisc­hen Kirche gleich am Ortseingan­g, wo es einen Kindergart­en gibt und eine Grundschul­e. Ein paar Meter weiter dann stehen katholisch­e Kirche und Kindergart­en. Manchmal läutet die Glocke für die Protestant­en, manchmal für die Katholiken – in Knittkuhl teilen sich die Kirchen das Geläut.

Plötzlich ist da ein leises Surren, ein Geräusch, das mit jedem Moment lauter wird. Ein kleiner Junge, vielleicht sieben Jahre alt, nutzt die Neigung des Bürgerstei­gs, um sich von sei- nem Skateboard bis zum Büdchen fahren zu lassen. Dort sitzt schon sein Freund mit einem großen Lutscher in der Hand. Eltern sind nicht zu sehen, in Knittkuhl können Kinder wohl noch Kinder sein. Was sollten sie auch treiben, außer eben Lutscher im Büdchen kaufen und Skateboard fahren. Es gibt nicht viel im Ort, keinen Supermarkt und keine Bank, keine Geschenkar­tikel und keine Post. Dafür aber das Büdchen, das Pakete annimmt und Milch im Kühlregal stehen hat – für den Notfall. Irgendwo auf dem Weg dorthin hängt eine große Deutschlan­d-Flagge an einem Balkon – vielleicht ein Überbleibs­el von der WM. Fußläufig ist der Stadtteil schnell erkundet, schnell geht es wieder raus über die Straße Am Mergelsber­g, vorbei an den Kirchen und Kindergärt­en, der Grundschul­e und den Gemeindeze­ntren. Anders ist Knittkuhl, keine Frage, eigen auf jeden Fall. Und vielleicht auch genau deswegen so besonders für Düsseldorf. Schön war’s Knittkuhl – auf bald.

Nicole Kampe

 ?? RP-FOTO: MARC INGEL ?? Nicole Kampe war zum ersten Mal in Knittkuhl. Beim Spaziergan­g entdeckte sie sogar einen Hof mit Tieren.
RP-FOTO: MARC INGEL Nicole Kampe war zum ersten Mal in Knittkuhl. Beim Spaziergan­g entdeckte sie sogar einen Hof mit Tieren.

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