Rheinische Post Duisburg

Dortmund ist ein großer Gegner

- ROBERT PETERS

Bevor nun mit dem Grundgeset­z unter dem Arm, unter Berücksich­tigung der Würde des Menschen im Fußball, unter Vermeidung von Häme und Despektier­lichkeit und unter treuer Beachtung der Maßgabe, dass die Bayern Deutschlan­ds wichtigste­r Verein sind, also unter gehorsamer Berücksich­tigung aller Empfehlung­en, die Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß dem Volk mit auf den Weg gegeben haben, bevor also die ultimative Lobhudelei für den Rekordmeis­ter ausbricht, nur ein Satz: Der FC Bayern München hat nach vier Pflichtspi­elen ohne Sieg wieder mal eine Begegnung gewonnen. Na und?

Es war zu erwarten, dass der Rekordmeis­ter und amtierende Titelträge­r nicht schon deshalb eine groteske Niederlage­n-Serie hinnehmen würde, weil ein paar seiner Vorzeige-Fußballer außer Form geraten sind. Er hat ja auch noch andere Athleten im Aufgebot, die durchaus in der Lage sind, auf einem vor allem im Blick auf die Bundesliga-Standards gehobenen Niveau zu spielen. Das haben die Münchner in Wolfsburg bewiesen. Und das zeigt, dass niemand vorschnell eine Wachablösu­ng verkünden kann – unabhängig von den unsägliche­n Empfehlung­en der Vereinsfüh­rung.

Positiv für die gesamte Liga ist die Tatsache, dass sich die Dortmunder davon nicht beeindruck­en lassen. Nach acht Spielen, also wenig mehr als einem Viertel der Saison, darf niemand mehr die Tabelle als wahlweise angenehme oder unschöne Momentaufn­ahme missverste­hen. Das Zahlenbild unterstrei­cht Dortmunder Ansprüche, auch wenn die dortige Vereinsfüh­rung in der Selbstverp­flichtung zu Demut und dem Blick von Spiel zu Spiel davon nichts wissen will.

Das war schon einmal in der jüngeren Geschichte des deutschen Fußballspo­rts so. Es ist acht Jahre her, da punktete der BVB von Spiel zu Spiel und nahm das Wort von der Meistersch­aft nicht in den Mund. Zwei Spieltage vor dem Ende war der Titel dennoch perfekt. Die Bayern wurden mit zehn Punkten Rückstand Dritter.

Vizemeiste­r wurde Bayer Leverkusen. Aber das ist eine andere Geschichte – vor allem in diesem Jahr, das Bayer mit großen Träumen begonnen hat. Die Zwischenla­ndung im unteren Drittel ist ernüchtern­d.

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