Rheinische Post Duisburg

Punkband hält trotz Protest an Auftritt in Dessau fest

- VON SIMON RIBNITZKY

DESSAU-ROSSLAU/BERLIN (dpa) Die linke Punkband Feine Sahne Fischfilet will trotz der Absage im Bauhaus Dessau an einem Konzert in der Stadt festhalten. „Es ist doch wohl klar, dass wir am 6.11. in Dessau spielen werden“, schrieben die Musiker auf ihrer Facebook-Seite. Man werde sich nicht einschücht­ern lassen, hieß es. Wo der Auftritt stattfinde­n soll, ist noch unklar.

Eigentlich sollte es ein Konzert auf der historisch­en Bühne des Bauhauses werden. Das ZDF lädt regelmäßig Künstler für seine Konzertrei­he nach Dessau ein. Doch am Donnerstag zog die Stiftung Bauhaus die Notbremse. Weil rechte Gruppierun­gen im Internet zum Protest gegen den Auftritt der linken Musiker aufriefen, machte die Stiftung von ihrem Hausrecht Gebrauch und untersagte das Konzert. Man wolle kein Austragung­sort politische­r Agitation und Aggression werden, hieß es. Auch Sachsen-Anhalts Kulturmini­ster Rainer Robra (CDU) verteidigt­e die Absage. Feine Sahne Fischfilet waren vor einigen Jahren wegen Gewaltaufr­ufen gegen Poli- zisten im Verfassung­sschutzber­icht von Mecklenbur­g-Vorpommern genannt worden. Zuletzt spielten die Rostocker Musiker bei einem Konzert gegen Rechtsextr­emismus in Chemnitz. Im Verfassung­sschutzber­icht taucht der Name der Band seit einigen Jahren nicht mehr auf.

Die Kritik an der Absage des Konzerts riss auch am Wochenende nicht ab: „Es darf niemals der Eindruck entstehen, dass der Druck der rechtsextr­emistische­n Szene ausreicht, ein Konzert zu verhindern“, sagte Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Die Kunstfreih­eit genieße in Deutschlan­d hohen Verfassung­srang. Dieser Stellenwer­t sei die Lehre aus der deutschen Geschichte mit dem Angriff auf die Demokratie durch rechte und linke Antidemokr­aten.

Auch die Band selbst kritisiert­e die Absage scharf. Das Bauhaus sei vor der rechten Szene eingeknick­t, schrieben die Musiker. Das setze „neue Maßstäbe in Sachen Erbärmlich­keit“, hieß es weiter. Zudem kritisiert­e die Band die Absage als Eingriff in die Programmen­tscheidung des ZDF.

Newspapers in German

Newspapers from Germany