Nur das krönende Siegtor fehlt am Ende
Rollhockey: Die RESG Walsum lässt im Erstrunden-Hinspiel des Europapokals gegen den HC Turquel den schwachen Saisonstart in der Bundesliga vergessen. Nach dem 4:4 glaubt das Team an seine Chance im Rückspiel.
Nach Spielschluss gab es erst einmal eine Umarmung von Reinhold Luerweg für Christopher Nusch. Zwar hatte der neue Trainer von Rollhockey-Bundesligist RESG Walsum auch in seinem dritten Pflichtspiel keinen Sieg feiern können, doch der Zufriedenheit seines Abteilungsleiters tat das keinen Abbruch. Das ließ sich durchaus nachvollziehen, denn der Auftritt des deutschen Rekordmeisters im Erstrunden-Hinspiel
„Wir haben uns in die Bälle geworfen wie
beim Eishockey.“
Christopher Nusch Trainer der RESG Walsum
des WS Europe Cup gegen den portugiesischen Vertreter HC Turquel war ein bravouröser gewesen. Beim 4:4 (3:3)-Unentschieden blieb lediglich die Krönung in Form eines Siegtreffers aus.
„Ich glaube, die sind nicht zufrieden“, meinte Christopher Nusch augenzwinkernd mit einem Blick auf das Gästeteam. Wie vor knapp zwei Jahren, als Turquel im CERS-CupRückspiel in der Halle Beckersloh mit einer 2:5-Niederlage nur knapp den Gang in die Verlängerung abgewendet hatte, dürften die Südeuropäer auch diesmal angemessen überrascht von ihrem Gegner gewesen sein. Vor allem von dessen Comeback-Qualitäten: Zweimal lag die RESG im ersten Durchgang zurück – zweimal gelang der blitzschnelle Ausgleich.
Der misslungene Saisonstart in der Bundesliga trat für 50 Minuten komplett in der Hintergrund. Die Gastgeber brachten eine Leistung, die in dieser Form kaum zu erwarten gewesen war – vor allem läuferisch. „Vor zwei Jahren beim Hinspiel in Turquel hatten manche Spieler von uns nach zwei Minuten schon Krämpfe“, meinte Christo- pher Nusch schmunzelnd mit Blick auf das Tempo, das die portugiesischen Rollhockeyprofis damals vorlegten.
Das war diesmal anders. Zwar gab’s nach zwei Minuten schon wieder den Rückschlag in Form des 0:1 durch André Moreira, doch nur zwei Minuten später gab Xevi Berruezo mit dem 1:1 die passende Antwort. Das 1:2 durch Pedro Batista (5.) blieb gar nur eine Minute auf der Uhr, ehe der überragende Miquel Vila egalisierte. Sebastian Haas gelang nach elf Minuten mit einem Schuss von der Mittellinie gar die erstmalige Führung, doch Gästekapitän Daniel Matias traf noch vor der Pause zum 3:3. Diese ersten 25 Minuten hatten sich schon angefühlt wie ein komplettes Spiel.
Nach Wiederbeginn waren viele Zuschauer noch gar nicht wieder auf ihren Plätzen, als es schon wieder im Netz einschlug – weil die Pause international nur zehn statt der in der Bundesliga üblichen 15 Minuten dauert. Sebastian Haas brauchte nur 30 Sekunden für ein sehenswertes Solo, das er mit dem 4:3 abschloss. Nachdem Miquel Vila die Riesenchance vergeben hatte, sich erstmals auf zwei Tore abzusetzen, stellte wiederum Moreira in der 34. Minute den Gleichstand her. Die letzten zehn Minuten standen im Zeichen der Standards – mit mehr Optionen zum Einschuss für die RESG. Dreimal gab es von der Linie das Eins-gegen-eins-Duell mit Turquels Keeper Diogo Almeida, doch Xevi Berruezo vergab seine zwei Penaltys ebenso wie Christopher Berg den nach einer Blauen Karte gegen Batista. Am Ende mobilisierten die Gäste noch einmal alle Kräfte, doch Walsum rettete das nun wieder bedrohte Remis. „Wir haben uns in die Bälle geworfen wie beim Eishockey“, so Nusch. Am 17. November steigt nun an der Atlantikküste das Rückspiel. Trotz offenkundiger Außenseiterrolle ist der Coach optimistisch: „Alles ist jetzt möglich.“
RESG Walsum – HC Turquel 4:4 (3:3). Tore: 0:1 Moreira (2.), 1:1 Berruezo (4.), 1:2 Batista (5.), 2:2 Vila (6.), 3:2 Haas (11.), 3:3 Matias (20.), 4:3 Haas (26.), 4:4 Moreira (34.).