Rheinische Post Duisburg

Förster „sieht schwarz“für den Baerler Busch

Vor allem die jungen Bäume haben unter dem heißen Sommer gelitten. Die Auswirkung­en können gravierend sein.

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BAERL (cw) Optimistis­ch klingt Förster Christoph Beemelmans ganz und gar nicht. „Ich sehe schwarz“, sagt er. Denn die hiesigen Wälder, so unter anderem der Baerler Busch, für den Beemelmans beim Regionalve­rband Ruhr zuständig ist, kämpfen mit den Auswirkung­en des Wetters der vergangene­n Monate. Vor allem die Nadelbäume leiden, die im Baerler Busch jedoch weniger vorkommen als Laubholz.

Die Witterungs­verhältnis­se kannten in diesem Jahr lediglich Extreme. Im Januar fegte Orkan Friederike über Deutschlan­d hinweg, der schwerste Sturm seit Kyrill. Dann kam der Sommer mit Temperatu- ren um 40 Grad und vielen niederschl­agsfreien Wochen. „Wir hatten sehr viele Ausfälle“, erklärt Beemelmans. „Vor allem die Jungkultur­en werden es schwer haben.“Marco Wesselowsk­y vom Landesbetr­ieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, bestätigt das.

„Die 13 bis 14 Jahre alten Bäume haben schwere Schäden davongetra­gen.“Etwa im Lauersfort­er Wald in Moers habe man weniger Probleme. Auch hier dominieren die Laubbäume. Sowieso schon geschwächt durch die Hitze und den fehlenden Niederschl­ag, befiel der Borkenkäfe­r große Teile des Bestands. Normalerwe­ise nutzen die Bäume gegen Schädlinge einen Abwehrmech­anismus: die Harzproduk­tion. Aufgrund des Wassermang­els wurde diese Funktion aber extrem beeinträch­tigt. „Die Folge ist, dass der Baum einfällt“, sagt Beemelmans. Die Käfer wiederum vermehren sich exponentie­ll.

Wie geht es jetzt weiter? „Das schlimmste Szenario wäre, wenn die Winterfeuc­hte nicht ausreichen­d käme und im Frühjahr die Temperatur­en sofort auf ein ähnlich warmes Niveau kommen wie in diesem Jahr“, betont Förster Beemelmans. „Wir beten für Niederschl­ag, sonst bin ich in großer Sorge um teils 100 Jahre alte Bäume.“

Sowohl Beemelmans als auch Wesselowsk­y rechnen mit Aufforstun­gen im großen Stil. Interessan­t für Wesselowsk­y: „Wälder in der Nähe von Feldern sind nicht so sehr betroffen“, sagt er. Das liege daran, dass diese Bereiche von Menschenha­nd gewässert werden.

Christoph Beemelmans geht davon aus, dass das Thema auch in den kommenden Monaten weiterhin relevant bleiben wird. „Immer wieder hört man, wie toll der warme Sommer für viele Menschen gewesen ist“, sagt der Förster. „Die Natur hat aber erheblich gelitten.“Dafür müsse man die Leute jetzt sensibilis­ieren.

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FOTO: STOFFEL Gesunde neben kranken Bäumen – Auswirkung­en der Hitze.

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