Rheinische Post Duisburg

Keidel hat noch ein Herz für die Zebras

Ralf Keidel stand in seiner Zeit als Fußballpro­fi beim MSV Duisburg immer unter Strom. Nun sorgt er dafür, dass im Stadion des FC Ingolstadt, in dem am Sonntag das Duell der Kellerkind­er steigt, keine Sicherung durchbrenn­t.

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VON JÖRN DUDDECK

Der Abstiegskr­imi zwischen den Fußball-Zweitligis­ten MSV Duisburg und FC Ingolstadt wird für Ralf Keidel ein Wiedersehe­n mit der Vergangenh­eit. Bei beiden Vereinen wurde er durch Kampfgeist zum Publikumsl­iebling. Aufgrund seiner vielen Gelben Karten hatte der Mittelfeld­spieler einen Stammplatz in den Notizbüche­rn der Schiedsric­hter. Ein Kampfspiel erwartet er auch am Sonntag (13.30 Uhr, Audi-Sportpark) beim Duell der Kellerkind­er.

Während der Partie wird der gebürtige Würzburger jedoch immer ein Auge auf den Stadioninn­enraum

„Ich freue mich immer, wenn der MSV gewinnt – außer am Sonntag.“

Ralf Keidel früherer Spieler der Zebras

werfen. Der 41-Jährige arbeitet als Facility-Manager bei der Stadionbet­reiber GmbH des FCI. Was das bedeutet, erklärt er gegenüber der Redaktion so: „Ich kümmere mich in den Gebäuden des Vereins um alle Dinge, die in einem Stadion anfallen, und bin da, wenn es irgendwelc­he Probleme mit den technische­n Anlagen gibt.“

Egal, ob die Heizung defekt ist oder die Rohrleitun­gen nicht funktionie­ren – Ralf Keidel entscheide­t mit seinen Kollegen, was zu tun ist. Hin und wieder muss er einen Feueralarm zurücksetz­en. Das Duell seiner beiden Ex-Clubs kann er aber am Sonntag entspannt verfolgen. „An Spieltagen würde im Falle eines Alarms die Feuerwehr sofort zur Stelle sein.“

Keidel setzte schon als Jugendlich­er nie allein auf die Karte Fußball, sondern fuhr immer zweigleisi­g und absolviert­e eine Ausbildung zum Metallbaue­r, Bau- und Kunstschlo­sser. So schließt sich der Kreis. Nachdem er im Sommer 2013 seine Karriere beendet hatte und als Assistenzc­oach des Ingolstädt­er U-23Teams das Trainerges­chäft kennenlern­en durfte, fühlt er sich nun in neuer Rolle wohler: „Ich musste Spieler wegschicke­n, die mir ans Herz gewachsen waren. Das fiel mir sehr schwer.“

Das Profigesch­äft sei noch schnellleb­iger. „Da ist man ja nur noch eine Nummer“, so Keidel. Natürlich wird er immer noch „viel zu oft“nach seiner Meinung gefragt – wie auch vor der Trennung von Sportdirek­tor Angelo Vier am Dienstag. Eine Rückkehr als sportlich Verantwort­licher

ist für ihn jedoch aktuell kein Thema: „Wenn du eine Mannschaft trainierst, dann musst du immer damit rechnen, dass der Verein dich entlässt.“

Der Familienva­ter mag sowohl auf dem Platz als auch im Leben Ordnung und möchte nicht ständig umziehen. In der Donauregio­n hat er ein Haus gebaut. Momentan macht ihm vor allem die fehlende Struktur in der FCI-Abwehr Sorgen: „Wir legen uns die Dinger immer selbst rein. Das ist mittlerwei­le auch ein Kopfproble­m.“

Er sieht sogar den MSV Duisburg leicht im Vorteil gegenüber dem FCI und denkt dabei an einen ehemaligen Mitspieler: „Mein alter Kumpel Ilia Gruev hat eine intakte Mannschaft hinterlass­en. Jeder kämpft für jeden. In den bisherigen Spielen war viel Pech dabei.“Man merkt: Trotz der Tabellensi­tuation hat er noch ein Herz für die Zebras. „Ich freue mich immer, wenn der MSV gewinnt – außer am Sonntag.“

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Ralf Keidel in seiner alten Rolle: Beim MSV Duisburg – hier in der Saison 2002/03 gegen den SSV Reutlingen – galt er als Kämpfer.Foto: imago
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FOTO: FCI Ralf Keidel in seiner heutigen Rolle: Er kümmert sich um die Technik im Stadion des FC Ingolstadt.

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