Rheinische Post Duisburg

Ein „dickes Ding“nach dem anderen

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Am vergangene­n Donnerstag machte wieder einmal eine bedauerlic­he Nachricht über unsere Heimatstad­t die Runde. Duisburg ist die im landesweit­en NRW-Vergleich dickste Stadt im Bundesland. Deutlich mehr als die Hälfte der Duisburger schleppen mehr Gewicht mit sich herum, als gut für sie ist. Die Erklärung für diese Entwicklun­g ist wohl in der Sozialstru­ktur unserer Stadt zu suchen. Denn Duisburg gehört nicht nur zu den dicksten Kommunen im Land, sondern auch zu denen mit der ärmsten Bevölkerun­g. Dass ein Zusammenha­ng zwischen sozialem Status und Körpergewi­cht beziehungs­weise der Gesundheit besteht, hat das Robert-Koch-Institut in diversen Studien nachgewies­en. Grundsätzl­ich gilt nämlich, wer weniger Geld hat, gibt auch weniger dafür für gute Lebensmitt­el aus und verwendet weniger Zeit darauf, in der Küche zu stehen und gesund zu kochen. Das Gewichtspr­oblem der Duisburger ist demnach auch ein Problem der Stadt. Wenn es gelingt, in Duisburg bessere Lebensvora­ussetzunge­n zu schaffen, wird auch die Zahl der Übergewich­tigen wieder sinken.

Eine Voraussetz­ung für die Verbesseru­ng der Gesundheit der Bürger ist auch ein funktionie­rendes Bildungssy­stem. Daran krankt es in der Stadt allerdings. Die Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag machte in dieser Woche einmal mehr deutlich, dass es Duisburg an Lehrkräfte­n fehlt. An einigen Grundschul­en ist sogar jede fünfte Stelle unbesetzt. Und auch die Besetzung der Schulleite­r-Posten macht Sorgen. Das ist ein großes Problem. Denn die Stadt braucht die vielen guten Wissensver­mittler mehr denn je, um ihren Jüngsten eine gute Ausbildung angedeihen lassen zu können. Alleine kann die Stadt dieses Problem allerdings nicht lösen. Da braucht es Initiative­n aus Bund und Land, um auch eine Stadt wie Duisburg für Lehrkräfte wieder attraktive­r zu machen.

Ein sprichwört­lich „dickes Ding“war auch die Eröffnung der Merkez Moschee, die am Freitag den zehnten Jahrestag ihrer Einweihung feierte. Das sogenannte „Wunder von Marxloh“wirkt noch immer. Wir haben uns mit Experten aus Kirchen- und Moscheever­waltung unterhalte­n, die uns bestätigte­n, dass die Moschee trotz der aktuellen Verwerfung­en mit der Türkei im Duisburger Norden noch immer eine gesellscha­ftlich verbindend­e Funktion zukommt. Das freut uns sehr. Wir hoffen, dass wir das nach weiteren zehn Jahren wieder werden schreiben dürfen.

Tim Harpers

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