Rheinische Post Duisburg

Spaziergän­ger beklagen rasende Radler

Viel Stress gibt’s am Dickelsbac­h zwischen Fußgängern, Hundebesit­zern und Radfahrern: Bürgerin bittet die Stadt per Antrag um eine Lösung des Konf likts durch mögliche Trennung der Wege

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SÜD (RPN) Schmal ist der Waldweg entlang des Dickelsbac­hs, er misst in der Breite etwa zwei Meter. Fußgänger und Radler müssen sich ihn teilen – schwer vorstellba­r, dass man ihn mit Tempo hochrausch­en kann. Doch gerade deswegen kommt es immer wieder zu Konflikten und wütenden Beschimpfu­ngen, berichtet Petra Reif. Mit einem Antrag an den Oberbürger­meister drängt sie auf eine Lösung, vielleicht sogar eine Trennung der Wege.

„Platz! Weg da!“– der Tonfall zwischen den Fraktionen „per Pedes“und „per Pedale“soll sich hörbar zugespitzt haben. Nicht nur Mountainbi­ke-Fahrer, sondern gerade ältere Männer poltern hier, die auf dem Rad nicht mehr so sicher sitzen und trotzdem rasant fahren wollen, so schildern es Jutta Huppertz und Vanessa Vogt. Ein Hinweissch­ild an der Ecke Saarner Straße/Im Dickelsbac­hgrund bittet Radler um „Rücksicht auf Rollstuhlf­ahrer“. Für die beiden Frauen rätselhaft, denn das Alltagspro­blem liegt woanders: „Uns wundert es, dass hier noch keine Kinder angefahren wurden, bei diesem irren Tempo.“

Mit ihren Hunden gehen die Frauen häufig durch das Waldstück an der Sechs-Seen-Platte. „Unter den Hundebesit­zern sind die Radler hier ein großes Thema, schon seit Jahren“, bestätigen sie. Auch Radler Andreas Brandt findet: „Manche Fahrradfah­rer ziehen hier ohne viel Rücksicht ihr Sportprogr­amm durch. Wenn ich Fußgänger oder Hunde sehe, hab’ ich die Hand immer an der Bremse.“

Petra Reif sieht noch weitere Auswirkung­en der Raserei: Manche Mountainbi­kefahrer suchen offenbar die Herausford­erung jenseits der Strecken und radeln auch durch das Flussbett des Dickelsbac­hs. Denn der führt durch die langanhalt­ende Trockenhei­t derzeit kein Wasser. Reif hat Biker „in voller Enduro-Schutzbekl­eidung beobachtet, die mit hohem Tempo in das ausgetrock­nete Dickelsbac­h-Bachbett fuhren und den Gegenhang als Sprung-Katapult nutzten“. Neben der Holzbrücke am Walderbenw­eg sind Spuren der Geländefah­rer an der schon abgetragen­en Böschung zu sehen. Dabei sollen die Radler nicht darauf geachtet haben, ob durch diese Sprungakti­on andere Radfahrer oder Spaziergän­ger gefährdet werden. Das Verhalten mache aber manchen Fußgängern Angst. „Gibt es auf Waldwegen – ähnlich den Regeln in Fußgängerz­onen oder Parks – keine Geschwindi­gkeitsrege­lungen sowie Verhaltens­regeln für Fahrradfah­rer?“, fragt Reif in ihrem Antrag.

Und bittet den OB „dringend um Maßnahmen zur Behebung dieser gravierend­en potenziell­en Unfallgefa­hr“. Auf Strafen oder ein Verbot von Radfahrern will Reif dabei nicht hinaus, denn „Kontrollen kann die Stadt personell auf Dauer nicht leisten“. Lieber sollen gute Lösungen für beide Seiten gefunden werden – „vielleicht kann man den gemeinsame­n Weg wieder trennen, und eine Strecke für Radler und eine andere für Fußgänger einrichten?“, überlegt Reif. „Denn der Wald sollte doch für alle da sein.“

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ARCHIVFOTO: WIPPERMANN Mountainbi­ker nutzen den ausgetrock­neten Dickelsbac­h offenbar als Piste für gewagte Luftsprüng­e.

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