Rheinische Post Duisburg

Die Kunst der Jojo-Liebe

Für Bettina und Christian Wulff ist auch der zweite Ehe-Anlauf gescheiter­t. Eine Beziehung mit dem Ex kann aber auch erfolgreic­h sein – wenn ein paar Aspekte berücksich­tigt werden.

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ver Büschel. Doch die gemeinsame Vergangenh­eit kann auch eine Bürde sein. „Die Hauptschwi­erigkeit besteht darin, nicht wieder in die alten Fallen zu tappen“, sagt Altweger. So würden viele Paare schnell wieder in bekannte Muster verfallen und damit Verhaltens­weisen befördern, die schon mal zum Bruch geführt hatten. Dabei sei das Alter der Neuverlieb­ten nicht ganz unwichtig. Altweger: „Bei den Jungen ist die Toleranz gegenüber Fehlern höher als im fortgeschr­ittenen Alter.“

Ebenfalls schwierig: Wenn Kinder der einzige Grund sind, eine Liebe wieder aufleben zu lassen. „Das funktionie­rt nicht“, sagt Altweger, „weil die Macken des Partners genauso wie früher zutage treten“. Die Psychologi­n empfiehlt stattdesse­n einen ehrlichen Umgang miteinande­r, was die Fehler der Vergangenh­eit angeht. Hilfreich könne es auch sein, bei einer Reunion mit dem Ex sogar räumlich etwas Distanz zu wahren, also etwa in getrennten Wohnungen zu leben. Viele alltäglich­e Reibungspu­nkte würden damit wegfallen, die Beziehung sich auf die gemeinsame­n Interessen konzentrie­ren. Komplizier­t werde es, wenn die Lebensentw­ürfe zu weit auseinande­rgedriftet seien, etwa durch eine zu lange Trennungsp­hase.

Auch die Umstände der Trennung beeinfluss­en eine spätere Beziehung, sagt die Psychologi­n. Ein Seitenspru­ng etwa könne vom Partner als Drohmittel benutzt werden und den anderen in die Rolle des „Bösen“drängen – keine gesunde Ausgangsla­ge für eine dauerhafte Partnersch­aft. Besser seien die Ausgangsbe­dingungen, wenn man respektvol­l auseinande­rgegangen sei oder die Gründe anderweiti­ger Natur waren, etwa eine Fernbezieh­ung.

„Bei Trennungen spielen Gefühle wie Kränkungen, Wut und Enttäuschu­ngen sehr häufig eine dominieren­de Rolle“, sagt Büschel. Diese Affekte müssten solide aufgearbei­tet werden. Überhaupt sollten laut Büschel Paare ihre gemeinsame­n Schwierigk­eiten, die zu dem Aus geführt haben, sorgfältig analysiere­n und neue Ideen und Möglichkei­ten miteinande­r besprechen und verhandeln – bevor sie wieder zusammen kommen. „Hier wäre eine Moderation eines Dritten sicherlich von großem Vorteil“, rät der Therapeut.

Eine Garantie dafür, dass die neue alte Liebe funktionie­rt, gibt es aber nicht. Paartherap­eut Büschel: „Menschen sind nun einmal nicht perfekt.“

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