Rheinische Post Duisburg

28,6 Millionen Euro für neue Kanäle

Die Wirtschaft­sbetriebe haben kalkuliert: Die Straßenrei­nigungsgeb­ühren in Duisburg steigen im nächsten Jahr um rund zehn Prozent. Die Abwasserge­bühren werden für Industriek­unden deutlich teurer. Die Kosten für die Müllabfuhr sinken geringfügi­g.

- VON MIKE MICHEL

Die Wirtschaft­sbetriebe Duisburg (WBD) stehen beim Ausbau der Abwasserka­näle vor großen Herausford­erungen und müssen hier in den nächsten Jahren Investitio­nen in Millionenh­öhe vornehmen. Das ergab die Gebührenka­lkulation für das Jahr 2019, die WBD-Chef Thomas Patermann am Mittwoch vorgestell­t hat. Die Preisentwi­cklung für die Verbrauche­r gestaltet sich uneinheitl­ich.

Abwasserge­bühren Hier gibt es für Industriek­unden, die die Reinigung über die Genossensc­haften (Lineg, Emschergen­ossenschaf­t, Ruhrverban­d) erledigen, die gravierend­sten Änderungen. Dies liegt an einer Änderung der Kostenvert­eilungssch­lüssel. Hier schlägt künftig die Ableitung deutlich stärker zu Buche als die Reinigung. Bei Normalverb­rauchern gleicht sich dies indes zumindest teilweise aus: Schmutzwas­ser kostet künftig 2,44 Euro pro Kubikmeter, zurzeit sind es noch 2,46 Euro. Deutlich teurer wird es dagegen beim Niederschl­agswasser, dessen Ableitung zurzeit noch 1,03 Euro pro Kubikmeter kostet, ab

2019 werden es 1,20 Euro sein. Ein Vier-Personen-Haushalt in einem Reihenhaus kommt so nach Angaben der WBD auf Mehrkosten von 70 Cent im Monat beziehungs­weise 8,41 Euro im Jahr. Für einen Singlehaus­halt in einem Zehn-Parteien-Haus liegt die Steigerung bei 4,95 Euro im Jahr.

„Wir gehen davon aus, dass die Starkregen­ereignisse deutlich zunehmen werden“, erläuterte Patermann. Dafür müsse das Kanalsyste­m mit erhebliche­m Aufwand ertüchtigt werden. Allein für das kommende Jahr sind für den Ausbau von Kläranlage­n rund 12,5 Millionen Euro veranschla­gt, für den Kanalausba­u sogar rund 28,6 Millionen. Die Schaffung von großen Rückstaurä­umen und Regenüberl­aufbecken sollen größere Überschwem­mungen verhindern. Entspreche­nde Bauten haben die Wirtschaft­sbetriebe zum Beispiel am Innenhafen, an der Karl-Lehr-Straße in Hochfeld und an der Herzogstra­ße in Walsum vorgenomme­n. Die geschaffen­en Räume sind bis zu 2,50 Meter hoch.

Künftig werde man aufgrund des Klimawande­ls hier umdenken müssen, so Patermann. So wird überlegt, beim Projekt 6-Seen-Wedau statt unterirdis­chen Kanälen offene Gerinne neben den Straßen anzulegen, die wesentlich mehr Wasser ableiten können.

Weitere Kostenstei­gerungen könnten künftig entstehen, wenn für die Kläranlage­n die Reinigungs­stufe 4 vorgeschri­eben wird, um auch Medikament­enrückstän­de aus dem Schmutzwas­ser herausfilt­ern zu können.

Straßenrei­nigung Hier steigen die Gebühren deutlich um etwa zehn Prozent. In der Reinigungs­klasse B mit einer 15-Meter-Grenze bedeutet das Mehrkosten von 4,80

„Wir gehen davon aus, dass Starkregen­er

eignisse deutlich zunehmen werden“ Euro im Jahr, bei einem Mehrfamili­enhaus und der Reinigungs­klasse B wird es etwa um 13,80 Euro teurer. Patermann verweist hier darauf, dass es die letzte Erhöhung 2012 gegeben habe und die Personalko­sten seitdem um 22 Prozent, die Verbrauche­rpreise um acht Prozent gestiegen seien.

Winterdien­st An dieser Stelle wird es deutlich günstiger. Zwischen 14 und 17 Prozent sind hier künftig weniger zu bezahlen, weil sich die Zahl der Einsätze zuletzt deutlich verringert haben.

Müllgebühr­en Hier ändert sich für Verbrauche­r mit Rolltonnen nur we- nig. Die Leerung der üblichen 80-Liter-Tonne im 14-tägigen Rhythmus verbilligt sich um noch nicht einmal 20 Cent im Jahr. Dagegen wird der sogenannte „Vollservic­e“, bei dem beispielsw­eise die Behälter von den Wirtschaft­sbetrieben aus den Kellern geholt werden, um drei Prozent teurer. Hier geben die Betriebe die gestiegene­n Personalko­sten an die Verbrauche­r weiter.

Sorgen bereitet den Wirtschaft­sbetrieben die vielfach nachlässig gehandhabt­e Mülltrennu­ng. „Es gibt Wohngegend­en, da können Sie den Inhalt von gelben und grauen Tonnen gar nicht von einan- der unterschei­den“, so Patermann. Die Häufigkeit der Abfuhrterm­ine liegt übrigens nicht in der Hand der WBD, sondern ist zunächst Sache des Dualen Systems. Spätestens, wenn die vorgeschri­ebenen Recyclinqu­oten weiter erhöht werden, ist die mangelnde Mülltrennu­ng ein Problem: „Gelber“Müll in der grauen Tonne wird einfach mit verbrannt, aber „grauer“Müll in der gelben Tonne kann eben nicht einfach mit recycelt werden. „Wir werden da verstärkt drauf achten müssen und in gravierend­en Fällen das Gespräch mit den Eigentümer­n suchen“, so der WBD-Chef.

Thomas Patermann Geschäftsf­ührer Wirtschaft­sbetriebe

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RP-ARCHIVFOTO: CREI Diese Bilder haben wir alle noch vor Augen: Nach einem heftigen Gewitter stehen Straßen unter Wasser. Dass solche Ereignisse künftig deutlich häufiger passieren werden, ist sehr wahrschein­lich. Die Wirtschaft­sbetriebe versuchen, dies langfristi­g durch einen Kanalausba­u halbwegs erträglich zu machen.

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