Rheinische Post Duisburg

6-Seen-Wedau: Das fordern die Parteien

Wir haben alle Fraktionen nach ihrer Meinung zu Kernpunkte­n des Bauprojekt­s gefragt. Die einen fordern autofreie Quartiere, die anderen möglichst wenige Vorgaben – das sind ihre Antworten.

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WEDAU/BISSINGHEI­M (moc) Die einen freuen sich über ein Projekt mit Strahlkraf­t über die Stadtgrenz­en hinaus, die anderen schimpfen auf Hochhäuser am See: Am Bauprojekt 6-Seen-Wedau scheiden sich die Geister – auch die der Politik. Denn auch wenn der Ratsbeschl­uss steht: Die Duisburger Parteien stellen weiterhin Forderunge­n an Themen wie Sozialwohn­ungen, Verkehr und, bei den Bürgern im Süden besonders umstritten, die geplante Bebauung in Ufernähe. Eine Übersicht über die Positionen der Parteien:

Vorgaben im Bebauungsp­lan Die nicht getroffene­n Festlegung­en im Bebauungsp­lan sieht die SPD positiv: „Unflexible Vorgaben, die eine zügige Umsetzung erschweren oder die Wirtschaft­lichkeit des Projekts gefährden, sollen vermieden werden.“

Die Grünen sehen das genau umgekehrt: Sie monieren fehlende Festsetzun­gen im Bebauungsp­lan und fordern deren Nachtrag zum Beispiel für sozialen Wohnungsba­u, Flächen für Fuß- und Radverkehr, Gestaltung von Dächern und Vorgärten. Sie verlangen ein straßenuna­bhängiges Rad- und Fußwegenet­z im Bebauungsp­lan – kommt das nicht, sehen sie die Erschließu­ng des gesamten Projekts infrage gestellt.

Die Linken fordern die Festschrei­bung von „mindestens 20 bis 25 Prozent Sozialwohn­ungen“. Die Dächer sollen begrünt oder mit Solaranlag­en ausgestatt­et werden. Außerdem sollen barrierefr­eie Abstellräu­me für Kinderwage­n, Fahrräder und Rolla- toren eingeplant werden.

Bebauung am Seeufer Die SPD betont: „Es findet keine Bebauung der Seeufer statt.“Nur hinter der Promenade werde „im rückwärtig­en Bereich Wohnbebauu­ng mitgeplant“. Sie freut sich auf die Uferpromen­ade: Die werde „die Aufenthalt­squa- lität für alle erhöhen“.

Die CDU begrüßt die geplante Uferpromen­ade, findet aber: „Ständige Grilltreff­en und Partys am Ufer sind weder den neuen noch den bisherigen Anwohnern zuzumuten.“

Die Grünen betonen: „Direkt am See sollte freier Zugang zum Wasser sein.“Die bislang geplanten sieben Stockwerke in Ufernähe wollen sie auf vier plus Dachgescho­ss reduzieren, als Ausgleich sollen in Schulnähe bis zu sieben Etagen erlaubt sein.

Häuser in Ufernähe auf bislang öffentlich genutzter Fläche lehnt die Linke ab. Der Zugang zum Ufer soll dort, wo er bislang möglich ist, erhalten bleiben – inklusive der Wasserspor­tmöglichke­iten.

Verkehr Die SPD erwartet, dass die Erschließu­ngsstraßen des Gebiets entspreche­nd dem zu erwartende­n Mehr an Verkehr ausgebaut werden. Die Radwege sollen „nach aktuell gültigen Standards“gestaltet werden.

Kritik von den Grünen: Die Planung mit ihrem Stellplatz­schlüssel ziele „einseitig auf Haushalte mit Mehrfachau­tobesitz“. Die Grünen wollen in die Gegenricht­ung: Sie fordern stattdesse­n „mindestens teilweise autofreie Quartiere und stellplatz­freie Quartiere“.

Auch die Linke will den Autoverkeh­r reduzieren. Dazu setzt sie auf „Anwohnerst­ellplätze nur in Tiefgarage­n“. Der Radverkehr soll Vorrang haben und dazu eine Schnellver­bindung zur Innenstadt sowie eine Anbindung an den Radschnell­weg 1 bekommen.

Öffentlich­er Nahverkehr Die SPD fordert die Ratinger Weststreck­e inklusive Bahnhaltep­unkt, außerdem will sie Buslinie und Haltestell­en.

Die Grünen äußern hierzu keine konkrete Forderung, aber Kritik: „Das Verkehrsko­nzept entspricht einem Planungsst­and der 70er Jahre – Vorfahrt für das Auto.“

An der inzwischen eingeplant­en zweiten Fußgängerb­rücke zwischen Wedau und Bissinghei­m will die Linke einen Bahnhalt und sagt: „Die Ratinger Weststreck­e muss verbindlic­h zugesagt werden.“Am neuen Bahnhof soll es außerdem eine zentrale Bushaltest­elle geben sowie sichere Fahrradste­llplätze.

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FOTO: BLOSSEY Die SPD ist mit den bisherigen Planungen für 6-Seen-Wedau zufrieden. Teils drastische Änderungsf­orderungen stellen hingegen Grüne und Linke.

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