Rheinische Post Duisburg

1000 Jahre Musikgesch­ichte fürs Cello

Mit einem Konzert der Cellistin Christina Meißner startete am Freitag die neue Kulturreih­e „MunDio“in der Kirche St. Dionysius in Mündelheim.

- VON ALFONS WINTERSEEL

Unter dem Titel „O grüner Zweig“stellte sie das kompositor­ische Schaffen der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 - 1179) in den Mittelpunk­t ihres Konzerts, eine der wenigen uns bekannten Frauen, die in dieser Zeit des Mittelalte­rs komponiert­e.

Mit ihrer Programmau­swahl schlägt Christina Meißner einen Spannungsb­ogen über 1000 Jahre

„Die Werke Bachs sind vergleichb­ar mit dem Brot bei einer Weinprobe“ men mit dem Werk „Fleisch“der schwedisch­en Komponisti­n Lisa Streich standen damit zwei Werke auf dem Programm, die einen wohldosier­ten Part experiment­eller Musik der Moderne bildeten.

Aus dem Jahr 1931 stammt das Werk von Sofia Gubaidulin­a „Aus denVisione­n der Hildegard von Bingen“, das sich ebenso direkt auf die Äbtissin bezog. Mit dem Capriccio Nr.4 (Dall’Abaco), Max Regers Suite in d-Moll (op.131c Nr.2) für Violoncell­o solo (Präludium, Gavotte, Largo und Gigue) sowie Bachs Suite Nr. in C-Dur (BWV 1009, Präludium, Sarabande, Gigue) komplettie­rte Christina Meißner das Programm. Die Werke Bachs, so erklärte die Künstlerin dem Publikum die Platzierun­g des Bach-Werks zwischen den zeitgenöss­ischen Kompositio- nen, seien vergleichb­ar „mit dem Brot bei einer Weinprobe“. In der Tat durften die Konzertbes­ucher an diesem Abend an einem beeindruck­enden Klangerleb­nis teilhaben, denn das Violoncell­o (ein seltenes Instrument aus der Hand von Christoph Friedrich Hunger aus dem 18. Jahrhunder­t) erfüllte den Kirchenrau­m, der mit seinem Nachhall eine perfekte Symbiose mit dem Instrument einging, ohne in den leisen Passagen den Klang in der Stille zu verhindern. Mit hoher Konzentrat­ion und Hingabe spielte Christina Meißner ihr Instrument, mal fulminant, mal fast zärtlich, immer mit viel Gefühl für den musikalisc­hen Moment. Ihre künstleris­che Ausbildung erhielt sie in Weimar an der Hochschule für Musik Franz Liszt, wo sie auch vie-

Das Violincell­o erfüllte den Kirchenrau­m, der mit seinem Nachhall eine perfekte Symbiose mit dem Instrument einging. le Jahre lehrend tätig war.

Entscheide­nd, so ihre Biografie, seien die künstleris­chen Impulse durch Stanislav Apolin in Prag und Anner Bylsma in Amsterdam gewesen. Das Publikum dankte der Künstlerin mit großem Applaus.

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FOTO: ALFONS WINTERSEEL Christina Meißner spielte mit hoher Konzentrat­ion und Hingabe ihr Instrument, mal fulminant, mal fast zärtlich, immer mit viel Gefühl für den musikalisc­hen Moment.

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