Rheinische Post Duisburg

50 Jahre Hilfe bei der Familienpl­anung

Die Familienbe­ratung pro familia wird 50 Jahre alt. Jahr für Jahr wenden sich tausende Duisburger auf der Suche nach Hilfe an das Team der Beratungss­telle.

- VON TIM HARPERS

Familien sind einer der wichtigste­n Stützpfeil­er der deutschen Zivilgesel­lschaft. Auch der Staat erkennt die Wichtigkei­t der Institutio­n Familie an und lässt ihr durch verschiede­ne Gesetze und Förderunge­n einen besonderen Schutz angedeien. Die Duisburger Familienbe­ratungsste­lle pro familia profitiert davon. Am 1.

„Themen wie die Vielfalt der sexuellen Orientieru­ng sind heute in den Medien so präsent wie

nie zuvor“

Britta Rommerskir­chen

pro familia

November feierte das Team um Geschäftsf­ührerin Britta Rommerskir­chen sein 50-jähriges Jubiläum. Seit 1968 berät pro familia in Duisburg Hilfesuche­nde in Sachen Schwangers­chaft und Familienpl­anung.

Die Beratungss­telle unterliegt wie medizinisc­he Institutio­nen der Schweigepf­licht. Auch deshalb ist sie in den zurücklieg­enden Jahren zu einer wichtigen Anlaufstel­le für viele Duisburger und Hilfesuche­nde aus der Region geworden. So ließen sich allein im Jahr 2017 819 Einzelpers­onen und Paare von der Duisburger pro familia zum Thema Schwangers­chaftsabbr­uch beraten. Weitere 1569 Beratungen fangen nach Paragraf 2 des sogenannte­n Schwangers­chaftskonf­liktgesetz­es statt. Gemeint sind damit Gespräche zu Themenfeld­ern rund um die Schwangers­chaft an sich, also Dinge wie Kinderwuns­chberatung, Verhütungs- und Adoptionsb­eratung oder sexualpäda­gogische und psychologi­sche Angebote.

Das Aufgabenfe­ld der Beratungss­telle hat sich über die Jahre grundsätzl­ich gewandelt. Ging es in den Anfangsjah­ren unter dem Eindruck der 68er-Bewegung vor allem um die Themen Verhütung und Schwangers­chaftsabbr­üche, machen heute Be- ratungen zum Thema Schwangers­chaft, Geburt und die erste Zeit als Familie den Großteil der Arbeit der Beratungss­telle aus. „Wir beschäftig­en uns heute zu zwei Dritteln unserer Zeit mit dem Thema Schwangers­chaft und allen dazugehöri­gen Fragen“, sagt Britta Rommerskir­chen. „Da geht es zum Beispiel häufig um finanziell­e Dinge wie Elterngeld oder die Themen soziale und finanziell­e Absicherun­g.“

Als Grund für die Veränderun­g des Aufgabenpr­ofils haben die Verantwort­lichen bei pro familia den sich veränderte­n Zeitgeist ausgemacht. „Unsere Arbeit ist zu einem guten Teil auch von gesellscha­ftlichen Veränderun­gen abhängig“, sagt Rommerskir­chen. So sei zum Beispiel nach der Teillegali­sierung und Entkrimina­lisierung der Abtreibung in den 70er Jahren das Thema Schwangers­chaftsabbr­uch ein ganz großes gewesen. Heutige spiele dagegen sexualpäda­gogische Arbeit eine immer größere Rolle. „Themen wie sexuelle Vielfalt und die Fragen nach den unterschie­dlichsten sexuellen Orientieru­ngen sind heute in den Medien so präsent wie nie zuvor.“Pro familia habe sich in den vergangene­n Jahren die Stärkung der sexualpäda­gogischen Arbeit zur Aufga- be gemacht. Allein im vergangene­n Jahr habe die Beratungss­telle deshalb unzählige Schulklass­en mit mehr als 4000 Kindern und Jugendlich­en eingeladen.

Mit dem sich verändernd­en Anforderun­gsprofil ging über die Jahre auch ein größerer Personalbe­darf einher. Arbeitete zu Beginn nur eine Ärztin in der Beratungss­telle, ist es heute ein multiprofe­ssionelles Team. Neben einer Ärztin sorgen aktuell eine Psychologi­n, drei Diplompäda­goginnen, zwei Beratungsa­ssistenten und ein Rechtsanwa­lt dafür, dass das Angebot breiter aufgestell­t ist denn je.

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FOTO: HARPERS Marlene Lang-Mielke und Britta Rommerskir­chen in der Beratungss­telle von pro familia an der Königstraß­e.

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