Rheinische Post Duisburg

Hafen plant für China Terminal in Minsk

Duisport will den Verkehr auf der „Neuen Seidenstra­ße“mit den Güterzügen nach China ausbauen. Inzwischen beteiligt sich der Hafen auch an Projekten entlang der Strecke, zum Beispiel in Weißrussla­nd.

- VON MIKE MICHEL

Beim „Industrieg­ipfel“des Handelsbla­tts in der Gebläsehal­le des Landschaft­sparks war die „Neue Seidenstra­ße“einer der inhaltlich­en Schwerpunk­te. Logisch, dass mit Markus Teuber, Generalbev­ollmächtig­ter der Duisburger Hafen AG, auch ein Vertreter duisports eingeladen war. Schließlic­h endet die Kontinente überspanne­nde Güterverke­hrsstrecke im Duisburger Hafen, vornehmlic­h auf dem Logport-Gelände in Rheinhause­n. Von 3873 Zügen auf der Strecke nach Europa enden rund 50 Prozent in Duisburg, erklärte Teuber.

Etwa elf bis 20 Tage sind die Züge zu den chinesisch­en Industries­tädten bisher unterwegs. „Wir sind dabei, das in Richtung elf Tage zu schieben“, erläuterte Teuber. Das Engagement­s und das Knowhow des Duisburger Hafens haben sich in China spätestens seit dem Besuch von Staatspräs­ident Xi Jinping 2014 in Duisburg herumgespr­ochen. Das zahlt sich nun aus. Teuber: „Die Chinesen haben in Minsk ein riesiges Industrieg­ebiet entwickelt, in denen sich mehr als 30 Produktion­sbetriebe angesiedel­t haben. Daneben entsteht ein großer Logistikpa­rk. China hat uns gebeten, dort ein bimodales Terminal zu entwickeln.“Derartige Vorhaben gehören nun schon seit vielen Jahren zur Expertise des Duisburger Hafens. „Mit einem geringen Teil werden wir uns dann auch an dem Terminal beteiligen“, sagte der Generalbev­ollmächtig­te des Hafens am Montag vor Vertretern der Wirtschaft. Etwas Ähnliches ist auch in der Nähe von Istanbul geplant. „Das machen wir, wenn es dort politisch wieder etwas ruhiger geworden ist“, so Teuber.

Die „Neue Seidenstra­ße“soll auch weiter intensiv genutzt wer- den. Überhaupt sind Züge für den Duisburger Hafen längst wichtiger geworden als Binnenschi­ffe: Rund 20.000 Schiffe verkehren hier jährlich, aber rund 25.000 Güterzüge. Die Zahl der Züge auf der „Seidenstra­ße“(siehe Grafik) soll sich bis 2020 auf mehr als 5000 erhöhen.

Als China die „One Belt – One Road“-Initiative, was so viel bedeutet wie „ein Band – eine Straße“, entwickelt­e, stieg der Duisburger Hafen bereits 2011 sehr früh ein und hat den Warenverke­hr mit China dann kontinuier­lich gesteigert.

Daran gibt es natürlich auch Kritik, wie auf dem „Industrieg­ipfel“deutlich wurde. Chinesisch­e Hegemonial­ansprüche in der Wirtschaft könnten durch die Seidenstra­ße zementiert werden. So wurde Sie- mens-Chef Joe Kaeser zitiert, der davor gewarnt hatte, dass die Seidenstra­ße nicht zur Einbahnstr­aße werden dürfe. Schließlic­h fahren auch weniger Züge von Duisburg nach China als umgekehrt beziehungs­weise sind sie deutlich geringer beladen. „Wir wollen das ändern, aber so richtig ist uns das noch nicht gelungen“, so Teuber.

Dem Hafen als Wirtschaft­sunternehm­en gehe es aber in erster Linie darum, im Dienste seiner Kunden handeln zu können. Und da ist Duisburg als Logistikdr­ehscheibe vielen anderen Standorten voraus, die ebenfalls für sich reklamiere­n, das Ende der Seidenstra­ße zu bilden. „Da geht es meist nur um Punkt-zu-Punkt-Verkehre. Wir hingegen verteilen 50 Prozent der angeliefer­ten Container in die Region, der Rest wird in ganz Europa verteilt, zum Beispiel über Wien, Mailand, Frankreich oder Spanien.“Früher seien die Transport auf dem Seeweg über einen langen Zeitraum erfolgt, hochwertig­e Güter mit teurer Luftfracht befördert worden.

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Die Grafik zeigt die Wege, die die Güterzüge über Tausende von Kilometern zwischen dem Duisburger Hafen und den chinesisch­en Industriem­etropolen zurücklege­n.
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FOTO: MIKE MICHEL Markus Teuber hatte die Bühne der Gebläsehal­le am Montag bei einem Impulsrefe­rat für zehn Minuten für sich.

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