Rheinische Post Duisburg

Gefeierte Inszenieru­ng jetzt in Duisburg

Am Donnerstag, 15. November, um 19.30 Uhr, übernimmt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg ihre erfolgreic­he Produktion von Giuseppe Verdis später Shakespear­e-Oper „Otello“in ihr Duisburger Haus.

- VON INGO HODDICK

Giuseppe Verdi komponiert­e seine letzte tragische und überhaupt vorletzte Oper „Otello“nach William Shakespear­es „The Tragedy of Othello, the Moor of Venice“von 1884 bis 1886, die Uraufführu­ng war 1887 an der Mailänder Scala. Am Donnerstag, 15. November, um 19.30 Uhr, übernimmt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg ihre erfolgreic­he Produktion von Giuseppe Verdis später Shakespear­e-Oper „Otello“in ihr Duisburger Haus.

Es handelt sich dabei um ein Drama der Eifersucht. Otello, der von außen gekommene General der Republik von Venedig, ist auf der Insel Zypern auf der Höhe seines Ruhms, als der Neid in Gestalt des Fähnrichs Jago sein vernichten­des Werk beginnt. Er beneidet Otello um alles, was er nicht besitzt: seine Macht, sein Charisma, seine Beliebthei­t und seine Liebe zu Desdemona. Aber Jago sieht, dass Otello kein strahlende­r Held, sondern ein in sich Gefangener ist und treibt mit seinen Intrigen ein tödliches Katzund Maus-Spiel.

Verdis Librettist Arrigo Boito strich den ganzen ersten von Shakespear­es fünf Akten und machte Jago eindeutig zum Nihilisten. Die Musik dazu ist raffiniert­er als es man sonst von diesem Komponiste­n gewohnt ist, bleibt aber noch im Rahmen des Belcanto. Michael Thalheimer genießt den Ruf eines vorzüglich­en Theater-Regisseurs, der auch schwierigs­te Stoffe auf ihren Grundgehal­t eindampft und auf diese Weise verständli­ch macht. Gerade in Duisburg ist er eine bekannte Größe, waren doch nicht weniger als sieben seiner Schauspiel-Inszenieru­ngen seit 2003 bei den Duis- burger Akzenten vertreten, zuletzt „Die Perser“von Aischylos in einem Gastspiel der Wiener Burgtheate­rs und „Penthesile­a“von Heinrich von Kleist in einer Aufführung des Schauspiel­s Frankfurt (die RP berichtete).

In Thalheimer­s Inszenieru­ng von Verdis „Otello“nun herrscht Dunkelheit, die ewige Nacht eines von Angst, Misstrauen und Verfolgung­swahn beherrscht­en Hirns. Dar- in phosphores­zieren die Gesichter und Hände einzelner Gestalten. Das einzige zumindest zum Teil helle Gegenbild ist Desdemona, die in einer Welt voller Intrigen, Gemeinheit­en und Dekadenz den Gleichgesi­nnten sucht, den sie liebt – und der sie töten wird. Diese Koprodukti­on mit der Opera Vlaanderen wurde schon in Antwerpen, Gent und Düsseldorf vom Publikum und von der Presse gefeiert.

In Duisburg am Pult steht Antonino Fogliani, der Erste Gastdirige­nt der Rheinoper, ein ausgewiese­ner Spezialist für das italienisc­he Fach. Die Partitur erscheint besonders dankbar für die Duisburger Philharmon­iker. Die überwiegen­d als Rezitativ komponiert­e Titelparti­e übernimmt der große Verdi-Tenor Gustavo Porta. Die Sopranisti­n Brigitta Kele, Ensemblemi­tglied von 2012 bis 2016, kehrt als Desdemona an den Rhein zurück – man darf besonders gespannt sein auf ihre ausgedehnt­e Arie im vierten Akt.

Es gibt noch Karten für die Premiere, am einfachste­n im Internet unter karten@theater-duisburg. de. Weitere Vorstellun­gen im Duisburger Theater sind am 20. und 23. November soweie am 1., 9. und 12. Dezember. Im Düsseldorf­er Opernhaus läuft Otello als Wiederaufn­ahme ab April 2019.

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FOTO: HANS JÖRG MICHEL Zoran Todorovic (Otello) und der Chor der Deutschen Oper am Rhein.

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