Rheinische Post Duisburg

Das Studio 111 zeigt knallbunte Werke im Ballhaus

Die Bilder wurden vielfach von Menschen mit geistiger Behinderun­g angefertig­t und zeugen von viel Fantasie.

- VON TINO HERMANNS

STOCKUM/UNTERRATH Es wird bunt, knallbunt sogar im Ballhaus. Jede Menge Farbe bringen die Künstler aus dem Studio 111 auf die Blätter. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um Acrylfarbe­n, Aquarelle, Wachsmal-, Buntstifte, Finger- oder Temperafar­ben handelt. Auch was im Studio 111 gemalt wird, bleibt jedem selbst überlassen. „Jeder malt was er möchte. Wir machen keine Vorgaben“, sagt Jutta Döring. Zusammen mit Krystyna Hatzke leitet sie das Studio 111 und hat auch die Ausstellun­g ihrer „Schüler“im Ballhaus im Nordpark kuratiert. „14 Maler stellen ihre Werke aus“, so Döring. „Die Bilder können auch gekauft werden. Von uns ist immer jemand vor Ort und kann auch angesproch­en werden.“

Es ist nichts Besonderes, dass im Ballhaus Bilder ausgestell­t werden und dennoch ist die vom 7. bis 14. November (täglich 11 bis 16.30 Uhr) dauernde Ausstellun­g nichts Alltäglich­es. Denn viele der im Studio 111 Malenden sind geistig behindert und wohnen im Haus St. Josef in Unterrrath, eine Einrichtun­g der Behinderte­nhilfe in Trägerscha­ft des Deutschen Ordens. Das Kunstateli­er wurde 1994 gegründet und ist das erste Atelier seiner Art in Düsseldorf: Künstleris­ch interessie­rten Menschen – unabhängig davon, ob sie eine Behinderun­g haben oder nicht – bietet sich die Möglichkei­t, ihrer Kreativitä­t und gestalteri­schen Fantasie durch Farben und Formen Ausdruck zu verleihen. Frei nach dem alten Wahlspruch von Kunstprofe­ssor Joseph Beuys „Jeder Mensch ist ein Künstler“.

Im Studio 111 wird den Menschen ein Raum geboten, künstleris­che Ausdrucksm­öglichkeit­en und Techniken zu erlernen. Die Sinne und die Wahrnehmun­g werden geschult. Das Studio ist eine Möglichkei­t, die Lebenswelt von Menschen mit kognitiven Behinderun­gen nach außen zu öffnen, mit anderen Menschen zu kommunizie­ren, das soziale Umfeld im Stadtteil zu erweitern – über den Wohngruppe­nzusammenh­ang hinaus. Im Studio arbeiten eine künstleris­che und eine pädagogisc­he Mitarbeite­rin, um diesen geschützte­n, aber auch anregenden und aufregende­n Rahmen zu gewährleis­ten. Die kreativen Prozesse werden individuel­l unterstütz­t. Die Ergebnisse dieser Zusammenar­beit sind jetzt im Ballhaus zu sehen.

 ?? FOTO: STUDIO 111 ?? Gezeigt wird auch das Bild „Das Paar“von Silvia Fuchs.
FOTO: STUDIO 111 Gezeigt wird auch das Bild „Das Paar“von Silvia Fuchs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany