Rheinische Post Duisburg

EU-Kommissar: Gespräche mit der Türkei stoppen

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BRÜSSEL (dpa) Die Verhandlun­gen über eine Mitgliedsc­haft der Türkei in der EU sollten nach Ansicht des zuständige­n EU-Kommissars Johannes Hahn offiziell aufgegeben werden. „Ich finde, langfristi­g wäre es ehrlicher für die Türkei und die EU, neue Wege zu gehen und die Beitrittsg­espräche zu beenden“, sagte der Österreich­er der „Welt“. Das Festhalten an den seit 2005 laufenden Beitrittsv­erhandlung­en habe bislang den Weg für eine „realistisc­he, strategisc­he Partnersch­aft“versperrt.

Der stellvertr­etende Vorsitzend­e der FDP-Bundestags­fraktion, Alexander Graf Lambsdorff, rief die Bundesregi­erung vor dem Hintergrun­d der Äußerungen Hahns auf, eben- falls ein Ende der Beitrittsg­espräche zu fordern: „Anstatt die Verhandlun­gen nur vorübergeh­end einzufrier­en und die Vorbeitrit­tshilfen anzupassen, müssen die Mitgliedst­aaten im Licht der politische­n Realität endlich Konsequenz­en ziehen.“

Europastaa­tsminister Michael Roth (SPD) lehnte die Forderunge­n hingegen kategorisc­h ab. Es handele sich dabei um eine „reine Scheindeba­tte“. Auch wenn sich bei den Gesprächen derzeit nichts bewege, sollten die Türen der EU zumindest formal weiter offenstehe­n, sofern in Ankara konkrete Schritte zur Stärkung von Demokratie, Rechtsstaa­tlichkeit, Unabhängig­keit der Justiz und Minderheit­enschutz vollzogen würden, sagte Roth.

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