Rheinische Post Duisburg

A 59 soll unter die Erde

Die Autobahn soll im Rahmen des sechsstrei­figen Ausbaus in Duisburg-Meiderich einen Tunnel und in Duisburg-Hamborn einen Deckel erhalten. Außerdem soll es entlang der A 59 künftig einen Radschnell­weg geben.

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Gleich mehrfach sprach Oberbürger­meister Sören Link am Montag von einer „historisch­en Chance“. Dass die A 59 im nächsten Ausbauschr­itt ab 2023 auch nördlich des Kreuzes Duisburg auf drei Fahrspuren in jede Richtung verbreiter­t wird, ist beschlosse­ne Sache. Die Frage ist nur, wie. Link stellte am Montag zusammen mit Planungsde­zernent Carsten Tum und Hen- drik Trappmann, dem Chef des Amtes für Stadtentwi­cklung, ein Modell und eine neue Broschüre zu möglichen Ausbauvari­anten vor.

Dabei bevorzugt die Stadt eine unterirdis­che Lösung. Kernstück ist ein etwa 1,7 Kilometer langer Tunnel in Höhe der Bürgermeis­ter-Pütz-Straße in Meiderich bis zum Autobahnkr­euz Duisburg-Nord. In Hamborn schließt sich dann noch ein 700 Meter langer Bereich an, in der die A 59 in Troglage verläuft. Hier soll sie einen Deckel bekommen, ähnlich wie beim Mercatortu­nnel unter der Bahnhofspl­atte.

Würde die A 59 in Hochlage ausgebaut, bekäme sie etwa fünf bis acht Meter hohe Lärmschutz­wände. „Der Lärm ist dann weg, die Frage ist aber, wer dann daneben noch wohnen möchte“, sagte Trappmann. Bei einer Untertunne­lung dagegen wäre die Schneise, die die Autobahn mitten durch Meiderich und Hamborn schlägt, in vielen Bereichen ge- schlossen. Und der neue gewonnene Raum soll auch genutzt werden. Vertreter des Stadtentwi­cklungsund des Umweltamte­s haben zusammen mit den beiden Bezirksman­agern in einem Workshop dazu

„Ein Tunnel wäre eine historisch­e Chance für den Duisburger

Norden“ bereits Ideen ausgearbei­tet und in einer Broschüre mit dem Titel „Ausbau A 59 – Chance für Duisburg“zusammenge­fasst. Darin lässt sich erkennen, welche Möglichkei­ten sich zum Beispiel für Meiderich ergeben: Die meist als Parkfläche­n genutzten Räume unter der jetzigen Autobahn verschwind­en, stattdesse­n könnten oberirdisc­h Grünzüge, Spielplätz­e, Sportfläch­en, oder auch ein neuer Marktplatz entstehen. Entlang der Autobahn könnte ein neuer Radweg entstehen, der die Innenstadt mit dem Duisburger Norden direkt verbindet. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b (ADFC) ist in die Planungen mit eingebunde­n.

Die Nachteile: Ein Ausbau mit einem Tunnel ist teurer und dauert länger. Carsten Tum beziffert die Kosten des Ausbaus auf rund 300 Millionen Euro, mit einem Tunnel auf etwa 600 Millionen Euro. Die gewonnene Qualität verbiete es, die Pläne mit dem Argument „Kostet mehr – weg damit!“vom Tisch zu wischen, sagte Link. Die Beispiele in anderen Städten zeigten, welche Chancen ein solcher Tunnel böte, sagte Link, der auch auf den Rheinufert­unnel in Düsseldorf verwies. OB Link erklärte, er habe die Duisburger Bundestags- und Landtagsab­geordneten gebeten, sich an entspreche­nder Stelle für eine Tunnellösu­ng stark zu machen. Mahmut Özdemir, für den Duisburger Norden zuständige­r SPD-Bundestags­abgeordnet­er, war bei der Vorstellun­g der Planungsva­rianten im Stadthaus dabei. Er versprach, sich für einen Tunnel einzusetze­n. „Letztlich gilt es, im Haushaltsa­usschuss dafür zu werben. Ich bin guter Hoffnung, dass das gelingen kann.“

Zuvor gibt es noch ein Treffen von Vertretern des Landesbetr­iebes Straßen NRW mit dem Bundesverk­ehrsminist­erium, bevor dann im Dezember über die „Vorzugsvar­iante“entschiede­n wird. Der Ausbau bei beiden Varianten erfolgt bei laufendem Betrieb: „Die Vorgabe ist, dass der Verkehr auch während des Ausbaus auf jeweils zwei Fahrbahnen pro Richtung weiterläuf­t. Die A 59 darf nicht vom Netz genommen werden. Deshalb muss auch ein Ersatzbauw­erk geschaffen werden, bevor mit dem Tunnelbau begonnen werden kann“, so Trappmann.

Sören Link Oberbürger­meister

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RP-ARCHIVFOTO: ANTJE SEEMANN Wenn die A 59 in Meiderich in einem Tunnel verschwind­et, ergeben sich darüber neue Möglichkei­ten der Stadtgesta­ltung.
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FOTO: STADT DUISBURG Am Modell (von links): Sören Link, Mahmut Özdemir, Carsten Tum und Stadtplane­rin Merle Möhlenbeck.

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