Rheinische Post Duisburg

Beispielha­fte Medienscou­ts

Die Medienscou­ts der Heinrich-Heine-Gesamtschu­le sind mit dem Preis „Duisburger Beispiel“ausgezeich­net worden. Mit diesem Titel ehrt die Novitas BKK Menschen aus der Region, die sich für Prävention einsetzen.

- VON JAN LUHRENBERG

Sie helfen Mitschüler­n im richtigen Umgang mit dem Internet und weisen auf die Gefahren im WorldWide-Web hin. Die Medienscou­ts der Heinrich-Heine-Gesamtschu­le in Rheinhause­n sind am Montag mit dem Preis „Duisburger Beispiel“ausgezeich­net worden. Die Krankenkas­se Novitas BKK mit Sitz in Duisburg vergibt den Preis an Menschen aus der Region, die sich mit unterschie­dlichsten Ideen und Projekten aktiv für Prävention einsetzen.

In seiner Laudatio stellte Frank Brüggemann, Vorstandsv­orsitzende­r der Novitas BKK, heraus, dass die Medienscou­ts ihre Mitschüler aktiv unterstütz­en. „Ihr haltet Vorträge in den Klassen, informiert rund ums Thema Internet und beratet bei Cybermobbi­ng“, sagte er. Die Medienscou­ts seien ein gutes Beispiel dafür, welche Möglichkei­ten jeder Mensch hat, sich aktiv für andere einzusetze­n und, wie vielfältig und brandaktue­ll Prävention sein kann.

Brüggemann betonte in seiner Rede, dass Kinder und Jugendlich­e mit den negativen Seiten von digitalen Medien konfrontie­rt werden — auch in der Schule. Der Vorstandsv­orsitzende nannte Hass im Netz, Gewaltvide­os, Cybermobbi­ng und illegale Downloads als Beispiele. Vor allem wenn diese negativen Seiten des Internets zum Vorschein kommen, sind die Medienscou­ts der erste Ansprechpa­rtner. „Ihr seid nicht nur Schülerinn­en und Schüler, sondern wurdet zu Experten für Medien ausgebilde­t“, sagte Brüggemann. Das junge Alter der Medienscou­ts stelle einen großen Vorteil dar, ergänzte er. „Denn Jugendlich­e neh- men Tipps von Gleichaltr­gien meist besser an als von Lehrern oder Eltern.“

Die Schüler der Heinrich-Heine-Gesamtschu­le nutzen die Gelegenhei­t, um ihr Projekt vorzustell­en, das sich besonders an Schüler der fünften oder sechsten Klasse, die den verantwort­ungsvollen Umgang mit dem Internet und Social Media erst noch lernen müssen. „Wir helfen unter anderem dabei, wie unse- re Mitschüler richtig damit umgehen, wenn jemand gemobbt wird“, berichtete Medienscou­t Andrea. Ihr Kollege Max ergänzte: „Wir klären zum Beispiel auf, dass die Schüler keine Kettenbrie­fe verschicke­n, die Angst verbreiten.“Es sei schon vorgekomme­n, dass in solchen Kettenbrie­fen geschriebe­n steht, dass die Eltern sterben, wenn der Brief nicht an zehn Mitschüler weiter geschickt werde.

Ein wichtiges und ernstzuneh­mendes Thema bei den Medienscou­ts ist Cybermobbi­ng. „Oft behalten Kinder es für sich, dass sie im Internet beleidigt werden“, berichtete Medienscou­t Richard von seinen Erfahrunge­n. Der Schüler war selbst ein Opfer von Cybermobbi­ng, bevor er zum Team der Medienscou­ts dazu stieß. Es sei sehr wichtig, sich den Eltern oder der Schulleitu­ng anzuvertra­uen und sich nicht zu verstecken, sondern zu handeln. „Man sollte auf gar keinen Fall auf Nachrichte­n antworten, weil die Reaktion den Mobber dazu ermutigt, weiter zu machen“, erklärte Richard. Anstatt zu antworten, sollten Kinder und Jugendlich­e den Kontakt melden oder löschen. Hilft das nicht, müsse eine Anzeige bei der Polizei aufgegeben werden.

Seit 2012 gibt es die Medienscou­ts bereits an der Gesamtschu­le in Rheinhause­n. Damals hatte die Landesanst­alt für Medien mit der Ausbildung geworben, erinnerte sich der ehemalige Lehrer Bernd Wagner. „Wir haben dann entschiede­n, dass wir bei dem Projekt mitmachen wollen“, sagte er. Mittlerwei­le sei die Expertise an der Schule sehr groß. „Es gibt keine Kurse mehr von der Landesmedi­enanstalt, die Schüler bilden sich selber aus“, berichtete Wagner. Das Projekt wurde so zu einem Selbstläuf­er. Der ehemalige Lehrer zeigte sich begeistert von dem Engagement der Schüler, die für das Projekt sehr viel Freizeit opfern. „Das habe ich selten erlebt.“

Ulrike Huft, die an der Heinrich-Heine-Gesamtschu­le unterricht­et und die Medienscou­ts betreut, war sich sicher, dass der Preis die Arbeit ihrer Schützling­e zusätzlich fördert. Sie hoffte angesichts des Erfolges darauf, dass sich andere Schulen ein Beispiel an dem Projekt nehmen und ebenfalls Medienscou­ts installier­en. Auch Oberbürger­mister Sören Link würdigte die schulische Initiative als Schirmherr der Preisverle­ihung. „Das ist ein gutes und durchdacht­es Projekt, das Sinn macht. Junge Menschen müssen über die Schattense­iten des Internets aufgeklärt werden und wissen, was sie mit nur einem Klick anrichten können.“

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FOTO: LUHRENBERG Die Medienscou­ts der Heinrich-Heine-Gesamtschu­le in Rheinhause­n präsentier­en stolz ihren Preis.

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